5

Gezielte Falschdarstellungen in der Presse seitens der Polizei und die Hoffnung auf geglückte Stimmungsmache in der Bevölkerung gegen die Instandbesetzungen, veranlaßten die Polizeiführung am darauffolgenden Montag, mit allen Mitteln eine Demonstration zu verhindern. Die Polizei blies wieder zum großen Halalie nach dem Motto: "Auseinandertreiben und Gefangene machen!" Wir waren Augenzeugen diverser Vorfälle, bei denen Polizisten wahllos auf Leute losprügelten; ebenso bei willkürlichen Festnahmen, bei denen auch auffällig oft Greiftrupps von Spitzeln die Initiative ergriffen, sowie bei körperlichen Mißhandlungen bereits Festgenommener in den Wannen.

Geradezu südamerikanische Zustände beschwor die Polizei schließlich in der Nacht von Montag auf Dienstag in K 36 herauf, als sie den Kiez mit mehreren tausend Polizisten weiträumig abriegelten und sofort wegen jeder noch so kleinen Ansammlung eine Menschenjagd veranstaltete.

Fazit: Stellvertretend für alle wurden über hundert Leute festgenommen, laufen entsprechend viele Ermittlungsverfahren. Schematisierte Anklagen, bei denen meist nur die Anzahl der angeblichen Steinwürfe, Ort und Zeit variieren. Diese Leute erwartet jetzt ein Lügengebäude von Polizeiaussagen. Deshalb sehen wir eine wesentliche Aufgabe darin, in Zusammenarbeit mit dem Ermittlungsausschuß alle Vorgänge zu dokumentieren und die Anschuldigungen auseinanderzunehmen mit dem Ziel:

Freilassung aller noch Inhaftierten
Einstellung aller Verfahren
Keine weitere Kriminalisierung der Instandbesetzer

Arbeitsguppe:

Bürger beobachten die Polizei
c/o Humanistische Union LV Berlin
Kufsteinerstr. 12
1 Berlin 62
Tel.: 854 41 97 3, Sprechstunde Do. 17-19 Uhr

<- back | next ->