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Montag, 15. /16. 12.

Ausgangspunkt der Demonstrationen vom Samstag und Montag war die Empörung und der Protest gegen die Festnahmen und das brutale Vorgehen der Polizei am Freitag in Kreuzberg 36. Es sollte deshalb eine spontane Demonstration um 19.00 Uhr an der Gedächtniskirche stattfinden. Für die Ankommenden bot sich folgendes Bild: Der gesamte Breitscheidplatz war schon belegt und abgeriegelt von Einsatzfahrzeugen samt deren Inhalt. Auf den Zufahrtswegen zum Breitscheidplatz wurden die ankommenden Gruppen sofort mit brutaler Gewalt in verschiedene Richtungen auseinandergetrieben. Rund um die Gedächtniskirche kam es zu ersten Verhaftungen und Knüppeleinsätzen.

"Am Abend des 15.12. gegen 19.30 Uhr stand ich vor den Stufen der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz. Etwa 15 Polizisten kamen auf uns zu, drängten uns die Stufen vor der Kirche hoch auf die Blumenkästen zu, die wir nicht sehen konnten. Wir fielen über die Leute, die über die Blumenkästen gestolpert waren, worauf die Polizisten mit den Knüppeln auf uns einschlugen. Leute schrien 'wir können nicht weiter', aber das war völlig sinnlos. Mein Freund bekam eine Platzwunde am Kopf und einen Schlag über den Rücken. Das Blut lief ihm übers Gesicht."

"Wir standen auf den Treppen vor der Kirche. Gerade vorher waren wir mit zahlreichen anderen Demonstranten von etwa 20 - 30 Bullen auf die Treppe zurückgedrängt worden. Die Bullen standen in geschlossenen Reihen etwa drei Meter gegenüber den Demonstranten. Ein Demonstrant versuchte vermutlich auf die andere Straßenseite zu gelangen. Er wurde zunächst von einem Bullen mit einem Knüppel angegriffen.

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