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Teilweiser Auszug eines Berichts eines Beobachters der Internationalen Liga für Menschenrechte:

"1.) Es bestand zu dem Zeitpunkt der Räumung des Mittelstreifens (etwa 14.12 Uhr) nach meinem Eindruck und dem anderer Herumstehender keine gefährliche Lage; es gab keine Angriffe gegen die Polizisten oder entsprechende Gewalthandlungen, die eine Räumung dringlich erscheinen ließen.

2.) Wenn die Polizei dennoch aus ihrer Sicht der Lage meinte, den Mittelstreifen räumen zu müssen, hätte sie ihn zu diesem Zeitpunkt niemals in Richtung Potsdamer Straße räumen dürfen und können.

3.) Tatsächlich war die Lage so übersichtlich, daß die Polizei ohne weiteres von der Potsdamer Straße aus zur offenen Seite Richtung Frobenstraße hätte räumen können.

4.) Auch wenn zu Beginn zwei Räumungsaufforderungen erfolgten, die an der anderen Seite der Demonstrationsgruppe nahe der Potsdamer Str. nicht allgemein gehört worden sein sollen, so vermißte man doch eine Aufforderung, wie sich denn die Gruppe so schnell auflösen sollte. Die 150 bis 200 Menschen waren genötigt, in die verkehrsreiche Potsdamer Straße und den Kreuzungsbereich zu fliehen, da die Polizei ja von der Frobenstraße und vom Mittelstreifen in Richtung Potsdamer Str. massiv vorrückte.

5.) Die Räumung des Mittelstreifens in Richtung Potsdamer Str und in den Kreuzungsbereich hinein, ohne vorher wenigstens den Verkehr in der Potsdamer Str. für kurze Zeit polizeilich zu sperren, war eine unverantwortliche und fahrlässige Aktionsweise, bei der man mit Unglücksfällen rechnen mußte.

6.) Auch wenn polizeiintern inzwischen von einem Mißverständnis die Rede sein soll, ("Nicht über die Potsdamer Str. hinaus räumen"), so würde gerade dieses Kommando bestätigen, daß man für angebracht hielt, überhaupt zur verkehrsreichen Potsdamer Str. hin 150 bis 200 Menschen abzudrängen!

7.) Wer trägt die polizeiliche, wer die politische Verantwortung für diesen gefährlichen und fahrlässigen Einsatz, in dessen Verlauf auf der Kreuzung Potsdamer/Bülowstraße ein Demonstrant getötet wurde?

Polizeipräsident Hübner und Innensenator Lummer, die Vertreter unseres demokratischen Rechtsstaates, müßten es wissen!"

Die Springerhetze:

Um die Ursachen der Reaktionen des Berliner "Durchschnittsbürgers" zu den Räumungen und Auseinandersetzungen des 22.9. besser zu verstehen, wollen wir hier exemplarisch für die gesamte "Berichterstattung" der Springerpresse gegen Hausbesetzungen und Besetzer, die in den letzten Monaten gelaufen ist, einige Schlagzeilen zwischen dem Räumungsultimatum und den Räumungen zeigen:

 

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