der sprengmeister fand in dem karton auch eine erklärung, daß die bullen den sender als 'geschenk' betrachten sollten. um die polizeiaktion 'bürgernah' zu gestalten, hatten die radioleute im namen der 'al' über die jugendsendung 'sf-beat' zu einer geländebegehung des wildparks aufgerufen. damit hatten viele leute, die sich dort aufhielten, eine art alibi.

die bullen verkündeten den 'sturm auf den wasserturm' als großen erfolg. entsprechend kam's am nächsten tag im fernsehen und in den zeitungen. da sich aber der 'sf-beat' - selbst unfreiwillig in die aktion verwickelt - genötigt sah, nochmal alles klarzustellen und die 'taz' auch die wirklichen zusammenhänge berichtet hatte, wenig später auch der 'tagesspiegel' nachzog, sickerte allmählich durch, wie blöde die bullen bei der ganzen sache dagestanden hatten.

aus protest gegen räumungen und gegen die haftbedingungen der gefangenen, während diese sich im hungerstreik befanden, kam es mehrfach zu besetzungen von öffentlichen gebäuden: senatsstellen, bezirksämter, kirchen, parteibüros, gewerkschaftsbüros. diese aktionsformen - die massentheater-beispiele übrigens auch - stehen am übergang von selbstdarstellung der bewegung zum kampfmittel. (natürlich ist jede selbstdarstellung zugleich a u c h kampfmittel, aber es gibt da abstufungen, je nachdem, worauf der hauptakzent liegt.) mehr der charakter des kampfmittels kommt in aktionen wie den folgenden zum ausdruck:

gerade war die erste kreuzberger barrikadennacht vom 10.10 vorbei. die präsenz der polizei im kiez war auffällig. auch wenn es da später noch ungeahnte steigerungen gab. außerdem lief zur damaligen zeit eine etwas seltsame öffentliche diskussion: ob die polizei - 'bürgernah', wie sie sich selbst nannte - ihre beamten mit dienstnummern ausstatten sollte - eines tages lag in den briefkästen der bewohner ein rundbrief des 'polizeipräsidenten'. zum allgemeinen erstaunen teilte er den bürgern mit, daß in jüngster zeit 'banden' ihr unwesen in kreuzberg trieben. 'ah, die chaoten', mag mancher gedacht haben. aber es stand weiter zu lesen, daß diese 'banden' sich als - polizisten tarnten. und ihr äußeres wurde so beschrieben, daß es tatsächlich den bullen zum verwechseln ähnlich kam. schließlich wurden die bürger vom 'polizeipräsidenten' aufgefordert, die 'falschen' Polizisten zu enttarnen. und wie? indem sie sie nach ihren dienstnummern fragen sollten. die falschen heinis hätten nämlich keine. das rundschreiben war auf deutsch und türkisch abgefaßt. die hälfte der 'bürger', an die es ging waren nämlich türken.

unter der räumungsdrohung der augusttage '81 begannen sich die häuser um den winterfeldtplatz auf straßenkämpfe einzurichten. die kiezbewohner fanden in ihren briefkästen eine wurfsendung mit offiziellem briefkopf. es wurde eine sperrmüllaktion des senats angekündigt. die leute wurden aufgefordert, den sperrmüll auf der straße abzustellen. er würde dann abgeholt werden. es war eine aktion zur beschaffung von barrikadenmaterial. (als besetzer selbst dagegen während des trubels vor der reagan-demo ihren sperrmüll loswerden wollten, stellten sie ihn auf die straße, beschrifteten ihn mit anti-reagan-parolen. und die bullen betätigten sich prompt als müllabfuhr.

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