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21.00 Uhr - Am Kottbusser Tor Ecke Admiralstraße wurde von einer Demonstrantin ein Schuß gehört, wobei anscheinend niemand verletzt wurde. Auf der Naunynstraße versteckten sich fünf Demonstranten aus Angst vor einem vorbeifahrenden Polizeiwagen in einem Hauseingang. Die Polizisten stiegen aus und verfolgten die Leute bis ins Haus, wobei ein Demonstrant durch mehrere Knüppelschläge schwer am Kopf verletzt wurde und zur Behandlung ins Krankenhaus mußte.

22.00 Uhr - Immer wieder heftige Zusammenstöße mit immer mehr Verletzten und Verhafteten. Gefangene werden in Hauseingängen, auf den Straßen und in den Einsatzwagen brutal mißhandelt. Gegen 22.30 Uhr versuchte ein Mitglied der Bürgerinitiative SO 36 und zwei vom Mieterladen Dresdener Straße, den Einsatzleiter in der Baerwaldstraße zu sprechen. Der BI'ler versucht, den Einsatzleiter davon zu überzeugen, daß nur ein vorübergehender Abzug der Polizeikräfte die sinnlose Situation entspannen könne. Er werde sich zusammen mit anderen dafür einsetzen, daß sich die Leute im Mieterladen Dresdener Straße treffen, um die Situation zu überdenken. Auf Nachfragen betonte der Einsatzleiter, daß keine Räumung der besetzten Häuser beabsichtigt sei, es nur um die Verhinderung von Straftaten und Plünderungen ginge. Der Einsatzleiter gab zu, daß inmitten von Zusammenstößen keine Gespräche möglich wären, wollte aber seine Kräfte erst um 23.30 Uhr abziehen, wenn bis dahin nichts mehr vorfiele.

Nach dem Polizeiangriff auf die Barrikade auf der Adalbertstraße zog ich mich mit einer Gruppe von Demonstranten zum Oranienplatz zurück. Wir waren ca. vierzig Leute. Schon nach wenigen Minuten kam es auch dort zu einer harten Auseinandersetzung mit der Polizei, die zunächst nur aus Richtung Heinrichplatz kam und den Oranienplatz räumen wollte. Ca. 10 Minuten konnten wir die Angriffe abwehren, dann wurde das Polizeiaufgebot hier verstärkt. Sie kamen nun auch aus anderen Richtungen und versuchten, uns auseinanderzutreiben, indem sie mit voller Geschwindigkeit über den Oranienplatz rasten, dabei teilweise auch direkt auf Demonstrantengruppen zufuhren und einzelne auf diese Weise versprengte Demonstranten durch die Nebenstraßen hetzten. Hierbei wurden viele zusammengeknüppelt und auch verhaftet."

In der Adalbertstraße war inzwischen eine Schlacht entbrannt. Eine größere Anzahl Wannen war vom Kottbusser Tor aus in die Straße hineingefahren und räumte eine Straßensperre. Hierbei wurde Tränengas geworfen. Aus einem Hauseingang torkelte ein Mann heraus. Er sagte, er hätte im Hauseingang gestanden, als eine Tränengaspatrone hineingeschossen wurde. Er habe schon mehrmals gebrochen und könne nun nicht mehr. Dann fiel er um und antwortete nicht mehr.

Zum gleichen Zeitpunkt an der Barrikade. "Unsere Gruppe wurde durch den Knüppeleinsatz der Bullen auseinandergetrieben. Ich wich in die Naunynstraße aus, wo ich nur dadurch einer Verhaftung und dem Zusammenschlagen entging, daß ich von zwei türkischen Frauen in einen Hauseingang gezerrt wurde und diese die Haustür sofort danach verschlossen. Als ich kurz darauf zu der dann bereits zerstörten Barrikade zurückging, sah ich, wie zwei Polizisten aus der Adalbert Straße eine Frau brutal zu einer der beiden Wannen zerrten."

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