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Barrikaden in Kreuzberg

1.00 bis 2.30 Uhr - Gegen 1.45 Uhr flippt die Polizei endgüItig aus. Zwei VW-Busse fuhren am Oranienplatz zwischen Barrikade und Ampel volI in die Menschenmenge. Dabei gab es mehrere Verletzte, unter anderem ein 26jähriger, dem beide Beine gebrochen und ein Oberschenkel zerquetscht wurde. Vor Schmerzen und Wut schreiende Menschen bleiben zurück.

Augenzeugenbericht

Brutaler Polizeieinsatz

"So zwischen halb zwei und zwei waren auf dem Oranienplatz schätzungsweise 150-200 Leute zusammen, die in der Oranienstraße eine richtig stabile Barrikade aus Blumenkübeln, Verkehrsschildern und anderen Sachen bauten. Vom Heinrichplatz her kamen dann die Bullen mit 4 oder 5 Wannen angefahren und hielten 50 Meter vor der Barrikade an. Ein Teil der Leute verdrückte sich in die Seitenstraßen, aber die meisten rannten direkt auf die Bullenautos zu und bombardierten sie mit Pflastersteinen, so daß die Bullen wieder umkehren mußten. Das war der erste "Sieg" und er wurde entsprechend gefeiert. 5 Minuten später kamen sie dann auch zurück, aber diesmal mit Verstärkung aus drei Richtungen. Etliche Wannen kamen aus der Dresdner Straße auf den Oranienplatz und bogen dann in die Oranienstraße nach links ab, wo sie dann anhielten und auf die Leute losprügelten. Ein Bulle fuhr mit seiner Wanne aber nach rechts und gab Vollgas, das konnte man deutlich hören. Er hielt voll auf einen Pulk von etwa 10-15 Leuten zu. Ich stand etwa 20 Meter weg und konnte nicht genau erkennen, wie viele Leute er dabei unrasiert hat. Aber einer wurde auf jeden Fall voll erwischt und fiel dann rückwärts in einer der Blumenkübel, die zu der Barrikade gehörten. Darin blieb er reglos liegen und die Beine hingen über den Rand des Kübels. Da gab der Bulle nochmals Gas und fuhr ihm wieder voll in die Beine."

Strafanzeige gegen Polizisten

Strafanzeige gegen bisher nicht bekannte Polizeibeamte hat jetzt ein 27 jähriger Forstarbeiter erstattet, dem ein Mannschaftswagen der Polizei in der Nacht zum 13. Dezember in der Oranienstraße in Kreuzberg beide Beine zertrümmert hat. Nach Darstellung der Rechtsanwälte des Manne war das Polizeifahrzeug während des Einsatzes gegen Hausbesetzer und deren Sympathisanten auf den als Zuschauer am Ort befindlichen Mann gefahren und hatte ihn gegen einen BIumenkübel gedrückt. Der Verletzte wurde später von der Feuerwehr geborgen und drei Stunden lang operiert. Er erlitt Brüche und andere Verletzungen an den Beinen. (Tsp)

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