44 Bilanz der Krawallnacht Etwa 30 zerschlagene Schaufensterscheiben, 14 beschädigte Polizeifahrzeuge und vier leicht verletzte Beamte - so lautet die erste Bilanz der schweren Krawalle in der nacht zum Sonnabend im Bezirk Kreuzberg. Um 1.30 Uhr hatte sich die Situation weitgehend beruhigt. Die Berliner Stadtreinigung war zu diesem Zeitpunkt damit beschäftigt, in der Adalbertstraße und in der Naunynstraße Barrikaden abzuräumen. Vorher hatte die Feuerwehr noch einen Barrikadenbrand zu löschen. Die Gegend um das Kottbusser Tor bot nach den massiven Krawallen um Mitternacht ein Bild der Zerstörung. Vor zwei Bankfilialen, einem Supermarkt und einem Schuhgeschäft lagen Berge von Glasscherben. Unter Polizeischutz gegen Plünderer war die technische Einsatzbereitschaft der Ordnungsbehörde damit beschäftigt, die zerschlagenen Schaufenster mit Bretter zu vernageln. Die vier während der Auseinandersetzungen vorläufig festgenommenen Personen befanden sich gestern nach Auskunft der Polizei wieder auf freiem Fuß. Für den "Scheibensalat" am Kottbusser Tor ist nach Auskunft des Lagedienstes eine etwa 30 köpfige Gruppe vermummter Personen verantwortlich, die nach ihrer Überraschungsaktion sofort wieder untertauchte. Im Zusammenhang mit den Krawallen kam es auch zu mehreren Plünderungen. An der Ecke Oranienstraße/Adalbertstraße wurde ein kleiner Gemüseladen "ausgeräumt". Ebenfalls in der Adalbertstraße ging ein Zigarettenautomat zu Bruch. Für den Gemüsehändler wurde nach Auskunft der Instandbesetzern noch eine Geldsammlung veranstaltet. Wahrend einer Demonstration am Freitagnachmittag, an der sich bis zu 250 Personen beteiligten, wurde, wie berichtet, am Heinrichplatz ein weiteres Haus instandbesetzt. In dem Gebäude wohnen nach polizeilichen Angaben noch einige Mieter. Die Besetzer wollen das Haus für die "Knastarbeit" nutzen. Sie beabsichtigen hier, wie auf einem Flugblatt zu lesen war, mit ehemaligen Gefangenen zusammenzuleben. Außerdem wollen sie sich mit "Stadtteilarbeit" und "Anti-AKW Arbeit" beschäftigen. -we
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