Abend 16.12. Gestern nacht: BIutiger Höhepunkt In der City Blutige Straßenschlacht in der Berliner City: Das war gestern abend der vorläufige Höhepunkt einer Demonstration, die um 19 Uhr an der Gedächtniskirche friedlich anfing. Die rund 1500 jungen Unterstützer der am Freitag in Kreuzberg festgenommenen "Instandbesetzer" wurden alsbald von der Polizei aufgefordert, "ihre nicht genehmigte Demonstration aufzulösen". Als sich die Demonstranten weigerten, nach Hause zu geben, wurden sie in Richtung Europa-Center von einer mit Gummiknüppeln, Helmen und Schildern ausgerüsteten Polizeikette abgedrängt. Festnahmen, Knüppeleinsätze. Eine starke Polizeikette am östlichen Ende des Breitscheidplatzes verhinderte, daß die singende und Parolen-rufende Menschenmenge sich wieder in Richtung Joachimstaler Straße bewegen konnte. Nun fing ein Katz- und Mausspiel an: Nach und nach liefen die Demonstranten durch das Europa-Center zur Budapester Straße, wo sie sich neu formierten. Die von einem leitenden Polizisten gegenüber dem ABEND geäußerte Absicht, "diese Demonstration im Keim zu ersticken", war nicht gelungen. Der Einsatzleiter der Polizei forderte frische Kräfte an; gegen 20 Uhr waren rund 2000 Schutzpolizisten im Einsatz. Die Demonstranten liefen in Richtung Olivaer Platz. Die Situation beruhigte sich zunächst wieder. Am Hotel Kempinski gingen wenig später die ersten Fensterscheiben zu Bruch. Der Schaden hielt sich, in den Worten eines Polizeisprechers "gemessen an der Zahl der Demonstranten, in Grenzen". Gegen 21 Uhr kam der Befehl, den Kudamm zu räumen. Am Kurfürstendamm zwischen Fasanen- und Joachimstaler Straße kam es dann zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und den rund 500 übriggebliebenen Demonstranten. Wiederholt mußten verletzte Demonstranten und Polizisten im Krankenwagen abtransportiert werden. In einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister äußerte gestern die "Arbeitsgemeinschaft City" ihre Besorgnis über die Krawalle am Kudamm. SL/BR/JD |