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Ca. 200 Verletzte Ermittlungsausschuß zieht Bilanz Der Ermittlungsausschuß gibt gegen 17.00 Uhr eine vorläufige Bilanz der Anzahl der Verletzten, über die Schwere der Verletzungen und über Polizeiübergriffe von der Nacht vom 15. auf 16.12. bekannt: Die Höhe der Verletzten wird vorsichtig vom Ermittlungsausschuß auf ca. 200 geschätzt, wobei nach der Fülle der Anrufe die Zahl noch steigen wird. Unter den 200 Verletzten gibt es mehrere Schwerverletzte, darunter ein Demonstrant der sein Augenlicht verlor, eine schwere Schädelverletzung, Platzwunden am Kopf, Knochenbrüche und Prellungen. Viele Verletzte suchten die Krankenhäuser nicht auf, da von den Vorabenden bekannt war, daß Zivilpolizisten nachts die Krankenhäuser aufsuchten, um die Personalien der Behandelten festzustellen. Dutzende von Mißhandlungen und Übergriffen der Polizei während und nach den z.T. willkürlichen Festnahmensind dem Ermittlungsausschuß gemeldet worden. Ein schwerer Vorfall hat sich nach Augenzeugenberichten gestern Nacht am Heinrichplatz ereignet. Demnach ist ein festgenommener Demonstrant, nachdem er in einem Mannschaftswagen brutal zusammengeschlagen wurde, während der Fahrt aus dem Polizeiwagen geworfen worden. Gerüchte: Neue Krawalle in der Innenstadt geplant Der deutsche Beamtenbund kritisierte, daß sich während der Straßenschlacht am Kudamm kein Mitglied des Senats bei den Polizeibeamten habe blicken lassen. Der Bund dankte jedem "einzelnen" Polizeibeamten für "seinen über das normale Maß hinausgehenden Einsatz". 28 Haftbefehle in Zusammenhang mit den Straßen-Krawallen Bei der dritten großen Straßenschlacht innerhalb von vier Tagen zwischen Kreuzberger Hausbesetzern und deren Sympathisanten und der Polizei wurden am Montag abend auf dem Kurfürstendamm und zwischen der City und Kreuzberg nach Angaben der Polizei 40 Beamte verletzt und und 15 Fahrzeuge der Polizei beschädigt. Angaben über die Zahl der Verletzten unter den rund 1500 Demonstranten kommen von einem Kreuzberger "Ermittlungsausschuß", der von mindestens 200 Verletzten sprach. Viele hätten sich aus Furcht vor einer Überprüfung nicht in Krankenhäuser begeben. Insgesamt hat die Polizei seit dem Beginn der Unruhen am Freitag am Kottbusser Tor 109 Personen festgenommen, davon 23 am Montag. 60 von ihnen (13 vom Montag) wurden nach Feststellung der Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen 28 der bisher dem Vernehmungsrichter Vorgeführten wurden Haftbefehle erwirkt, zumeist wegen Landfriedenbruch und Widerstandes gegen die Staatsgewalt in einem besonders schweren Fall. Zehn dieser 28 Personen erhielten Haftverschonung. Nach einer gestern veröffentlichten Polizeistatistik sind rund ein Drittel der Festgenommenen Frauen. Ungefähr die Hälfte der Festgenommenen wohnt in Kreuzberg. Ebenfalls rund die Hälfte ist jünger als 21 Jahre, die andere Hälfte zwischen 21 und 30 Jahre alt, einige wenige älter. Unter den vor den Montags-Ereignissen festgenommenen 86 Personen waren 30 Studenten und Schüler, die anderen waren berufstätig oder machten keine Angaben. Die Auseinandersetzungen am Montag hatten um 19 Uhr, wie berichtet, mit einer Demonstration auf dem Kurfürstendamm begonnen. Aus dem Kreis der Teilnehmer wurde erklärt, man wolle dagegen demonstrieren, "daß jetzt alle Häuser in Kreuzberg geräumt werden". Auch wurde befürchtet, daß die Verhafteten eine "Abschreckungs-Strafe" erhielten. Die Gewalttäter in der Menge bildeten nur eine kleinere Gruppe. Steinwerfer wurden teilweise aus den eigenen Reihen zur Rede gestellt oder sogar dafür geschlagen. (Tsp) |
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