22. September Acht Häuser
werden geräumt
Ab ca. 9 Uhr wurde am 22.9.81 damit begonnen, die acht besetzten
Häuser (Bülowstr. 89, Winterfeldtstr. 20/22/24, Knobelsdorffstr.
40/42, Dieffenbachstr. 27 und Hermsdorferstr. 4) polizeilich zu räumen.
Obwohl alle Häuser eindeutig gewaltfreien passiven Widerstand leisteten,
kam es schon während dieser Vorgänge innerhalb der Häuser
zu teilweise recht brutalen Übergriffen der Polizei, wie diverse
Zeugenaussagen der zu dieser Zeit in den Häusern Anwesenden deutlich
veranschaulichen. Als Beispiele hier einige Auszüge aus von Anwesenden
verfaßten Protokollen über die Räumungen:
Zur Räumung der Dieffenbachstr. 27 heißt es: "Gegen 9.15 Uhr
kamen über Funk die ersten Durchsagen über die ersten Polizeiaufgebote
in den restlichen sieben Häusern. Um ca. 9.30 Uhr fuhren auch bei
uns die ersten Wannen vor. Polizeiliche Absperrmaßnahmen wurden
vorgenommen:
Graefe- Ecke Dieffenbachstraße jeweils an allen drei Zufahrtsstraßen
sowie am anderen Ende der Dieffenbachstr.: Hohenstaufenplatz. Vor 10 Uhr
hörten wir bereits die ersten Geräusche aus den oberen Stockwerken.
'Bergsteiger' mußten übers Dach eingestiegen sein. Die Tür
unten war verbarrikadiert. Gegen 10 Uhr erfolgte die erste Aufforderung,
das Haus freiwillig zu räumen. Wir gaben daraufhin ausdrücklich
bekannt, daß wir passiven Widerstand leisten wollten, um gewaltsame
Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Nach der dritten polizeilichen Aufforderung erfolgte eine Aufforderung
an die dreißig vor der Tür sitzenden Leute, den Eingang frei
zu machen. Sie sind sitzen geblieben, woraufhin die B die ersten Leute
ziemlich gewaltsam wegzerrten. Das Bemühen des Kriminalbeamten, auf
die B mäßigend einzuwirken, war zunächst vergebens. Mit
geübtem Griff wurden die Sitzenden angepackt: am Kiefer., in den
Nacken, es wurde an den Haaren gezogen, Schlagstockeinsätze erfolgten,
die Leute wurden über den Boden geschleift. Ein Besetzer erhielt
dabei Verletzungen im Gesicht, woraufhin er ins Krankenhaus mußte.
Einer Frau wurde ins Gesicht geschlagen. Die Leute vor und im Haus reagierten
mit Schreien. Erst auf Grund der Einsprüche einiger Paten beim Einsatzleiter
Schulz sowie bei einem Kriminalbeamten sahen die Polizisten von ihrer
gewaltsamen Vorgehensweise ab.
Im Haus selber waren die Besetzer und deren Unterstützer verteilt
im ersten Stock in mehreren Räumen. Die Treppen waren von Polizisten
besetzt. Die Wohnungstür des ersten Stocks war nicht verbarrikadiert,
so daß die Polizei keine Schwierigkeit hatte einzudringen. Der Kriminalbeamte
sowie Einsatzleiter Schulz machten uns darauf aufmerksam, daß ihnen
nichts an einem gewaltsamen Abtransport liege. Sie gaben uns Anweisungen,
wie wir uns herausbringen lassen sollten. Wir sollten uns nicht wehren,
sonst sei das schon
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