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sperrt gewesen ist. Die Menschen flüchten teilweise auf den Mittelstreifen und größtenteils auf die südliche Bülowstraße, strömen auf die befahrene Kreuzung, verteilen sich in die Potsdamer Straße in Richtung Kleistpark oder in Richtung Kurfürstenstraße. Jetzt werden auch vier oder fünf Steinwürfe in Richtung B...kette beobachtet. Da die Fußwege die rennende Menschenmenge nicht fassen können, werden die Leute auch auf die Fahrbahn der Potsdamer Straße gedrängt; überqueren auch die Kreuzung teils auf den Zebrastreifen (soweit möglich), teils quer über die Kreuzung. Als ein Teil der Flüchtenden bereits die andere Kreuzungsseite (Richtung Dennewitzplatz) erreicht hat, schaltet die Ampel für den Verkehr auf der Potsdamer Straße auf Grün. Obwohl die Flüchtenden weiterhin aus der Bülowstraße auf die Kreuzung getrieben werden, setzt sich der Verkehr in Bewegung. Die PKWs aus Richtung Kurfürstenstraße kommen bald zum Stehen. Zwei PKWs aus Richtung Kleistpark können noch die Kreuzung durchfahren, die nachfolgenden bleiben sicherheitshalber wegen der Menschen auf der Kreuzung stehen.
Der Doppeldecker der Buslinie 48E mit dem Kennzeichen B-V-2270 startet beim Umschalten der Ampel mit gewohntem Vollgas, wobei er beinahe zwei Personen auf dem Zebrastreifen erfaßt, die sich noch durch einen Sprung retten können. Die Empörung der beiden macht sich durch Rufen und Fäuste gegen den Bus schlagen Luft. Der Bus fährt völlig unbeschädigt in den Kreuzungsbereich ein. In Bezug auf das nun folgende Geschehen vor bzw. unter der alten U-Bahnbrücke bestehen gewisse Unterschiede in der Aussage der verarbeiteten Gedächtnisprotokolle. Die vor den B... flüchtenden Menschen sind viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich selber in Si

uns vorbei in Richtung Potsdamer Str. und freier Fahrspur der Bülowstr. trieben. Bei diesem Einsatz waren auch Hunde dabei. Direkt vor meinen Augen wurde ein fliehender junger Mann brutal zusammengeknüppelt - der Polizist lief weiter. Dann kümmerte ich mich sofort mit einer Frau um den am Boden liegenden jungen Mann, der eine große blutende Kopfwunde hatte und offensichtlich besinnungslos war. Ich rief laut nach einem Sani, worauf die Leute und ein Sani zur Stelle kamen.
Die erste Knüppelattacke war inzwischen beendet und die Knüppelgarde zog sich langsam aus Richtung Potsdamer Str. zurück. Zu dieser Zeit flogen keine Steine und es wurden auch keine anderen Formen der aktiven Gegenwehr eingesetzt. (...) .... als unvermittelt ein zweiter Knüppeleinsatz erfolgte, der die Leute auf die nicht gesperrte und somit befahrene Potsdamer Str. trieb..."

"Gleichzeitig wurde links neben dem Bus erkennbar, wie vier Polizisten (aufgrund des sich durch den fahrenden Bus verändernden Sichtwinkels bin ich dieser Zahl nicht ganz sicher) aus der Polizeikette ausbrachen, die die Bülowstr. auf einer vorgestellten Verbindungslinie zwischen den jeweiligen Häuserkanten abgeriegelt hatte. Die Polizisten knüppelten hinter einigen Demonstranten her und trieben sie auf die Potsdamer Str. Es fiel mir bereits in diesem Zusammenhang auf, daß der Busfahrer mit hoher Geschwindigkeit auf die dort stehenden Personen zufuhr, die sich durch schnelles Wegspringen der Gefahr entziehen konnten. Das Verhalten des Busfahrers hielt sich aber noch in den Grenzen dessen, was ich auch sonst von Busfahrern gewohnt bin."

 

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