2. Die Situation in Düsseldorf

 

2.1 ArbeiterInnen und BürgerInnentum

Wie im gesamten Reichsgebiet, so ist auch in Düsseldorf die wirtschaftliche Situation nach dem verlorenen Weltkrieg katastrophal. Das Düsseldorfer Bür-gerInnentum, “das seit 1860 einen fast unaufhaltsam erscheinenden zivilisatorischen Aufstieg erlebt und das sich vor dem Krieg gerade an den mondänen Lebensstil gewöhnt hatte [217] , empfindet die Situation als besonders bedrückend. Das gehobene BürgerInnentum bleibt - ganz im Gegensatz zu der Mehrzahl der ArbeiterInnen, HandwerkerInnen, kleinen Angestellten und BeamtInnen - vom wirtschaftlichen und sozialen Abstieg weitgehend unbehelligt . “Die Arbeiterschaft und die ‘kleinen Leute’, die unter den Kriegsfolgen besonders litten, sahen in der Krise 1918 dagegen eine Gelegenheit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und ihren sozialen und politischen Status zu ändern und zu verbessern. Die Gefährdung der einen bildete also die Stärkung der anderen .”[218]


[217] Weidenhaupt, H., Düsseldorf-Geschichte, Band 3, S. 264 ff., vgl. S. 264-276 (Düsseldorf hatte sich schon seit der Industrialisierung, im Gegensatz zu Städten des Ruhrgebietes, als Sitz der Banken und der Verwaltung etabliert.)
[218] Ebenda, S. 265


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