Wie im gesamten Reichsgebiet, so ist auch in
Düsseldorf die wirtschaftliche Situation nach dem verlorenen
Weltkrieg katastrophal. Das Düsseldorfer Bür-gerInnentum, “das
seit 1860 einen fast unaufhaltsam erscheinenden zivilisatorischen
Aufstieg erlebt und das sich vor dem Krieg gerade an den
mondänen Lebensstil gewöhnt hatte ”[217] , empfindet die Situation als besonders
bedrückend. Das gehobene BürgerInnentum bleibt - ganz im
Gegensatz zu der Mehrzahl der ArbeiterInnen, HandwerkerInnen,
kleinen Angestellten und BeamtInnen - vom wirtschaftlichen und
sozialen Abstieg weitgehend unbehelligt . “Die
Arbeiterschaft und die ‘kleinen Leute’, die unter den
Kriegsfolgen besonders litten, sahen in der Krise 1918 dagegen
eine Gelegenheit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und
ihren sozialen und politischen Status zu ändern und zu
verbessern. Die Gefährdung der einen bildete also die Stärkung
der anderen .”[218]
[217] Weidenhaupt, H., Düsseldorf-Geschichte, Band 3, S. 264
ff., vgl. S. 264-276 (Düsseldorf hatte sich schon seit der
Industrialisierung, im Gegensatz zu Städten des Ruhrgebietes,
als Sitz der Banken und der Verwaltung etabliert.)
[218] Ebenda, S. 265