Kraken-post: lufthansa gaat offline

lufthansa gaat offline

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From: Spike (spikey@kraakpand.nl)
Date: 19 Jun 2001 09:44 uur


20.Juni: Lufthansa gaat offline
Voor u gevonden op http://de.indymedia.org

Grote online-demo tegen de massale deportaties van uitgezette vluchtelingen. De bedoeling is om met een gedownloaded bestandje de site van lufthansa plat te leggen. Dit bestandje kun je via http://go.to/online-demo ophalen.
Dus een oproep aan iedereen die morgen achter de computer zit!!

Dankjewel!
Spike

original message: (Deutsch)
Die Lufthansa verkauft jährlich 10.000 sogenannte "Deportee-Tickets" an den deutschen Staat und ist damit die größte Nutznießerin im Geschäft mit der Abschiebung per Luft. Ein Teil dieser Abschiebungen findet mit direkter körperlicher Gewalt durch BGS-Beamte statt, unter der Anwendung von Fesseln, Knebeln, Klebeband. Bisher wurden zwei Flüchtlinge auf den Sitzen der Lufthansa getötet.

Im Rahmen der Kampagne gegen die "deportation-class" rufen kein mensch ist illegal und libertad! zur weltweiten Online-Demo vor dem Internetportal der Lufthansa auf. Mit dieser relativ neuen Aktionsform wird auch gezeigt, dass das Internet kein Raum ist, in dem die Konzerne in Ruhe ihre Geschäfte abwickeln können, sondern dass sie auch hier mit massenhaften Protesten gegen ihre Praxis konfrontiert werden.

Also: Protestsoftware runterladen (kinderleicht) und am 20.Juni den Computer anwerfen, Perso und EA-Nummer braucht ihr diesmal nicht unbedingt, Treffpunkt: 10h, www.lufthansa.com. Die Software findet ihr auf den Seiten der Kampagne

 
Damit es nicht zu eng wird, ladet sie euch am besten von einer der Spiegelungen runter, oder lasst sie euch per email zuschicken, Infos dazu in den aktuellen Rundbriefen der Kampagne (Nummer 4 und Nummer 5).

mehr Infos bei:
Libertad!
kein mensch ist illegal

Neue Aktionsformen brauchen häufig etwas Gewöhnungszeit

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Zur Erinnerung

Am 30. August 1994 wird der Nigerianer Kola Bankole in Hockstellung gefesselt von BGS-Beamten ins Flugzeug getragen. Als er in seinen Sitz gezwungen werden soll, wehrt er sich immer noch heftig, worauf ihm ein Beamter ein Skisockenknäuel in den Mund presst und mit einem Gurt anzieht. Dies obwohl er zuvor schon Blut gespuckt hatte. Dem Gefesselten verpasst der anwesende Arzt eine Beruhigungsspritze. Als der Nigerianer zusammensackt, unternimmt der Arzt zunächst keine Hilfeleistungen. Wenig später ist Kola Bankole tot.

Am 28.Mai 1999 wird der Sudaner Amir Ageep an Händen und Füssen gefesselt und mit einem Integralhelm auf dem Kopf im Mittelsitz einer Dreierreihe angeschnallt. Als er sich immer noch panisch wehrt, stemmen sich drei BGS Beamte auf ihn, drücken seinen Oberkörper und den Kopf nach unten. Nach einigen Minuten ist Ageep erstickt.

Dies sind nur die tragischen Höhepunkte einer Abschiebepraxis, in der Fesseln, rassistische Beschimpfungen, Schläge, Klebeband und Knebel zur normalen Behandlung für sich wehrende "Schüblinge" gehört.

Lufthansa in der Kritik

Kola Bankole und Amir Ageep starben in Maschinen der Lufthansa. Von den über 30.000 "deportee tickets" die jährlich für abgelehnte Asylbewerber ausgestellt werden, werden ca. 10.000 von der Lufthansa verkauft. Für dieses Geschäft mit der Abschiebung ist die Fluggesellschaft seit dem Tod von Amir Ageep in heftige Kritik geraten. Bei der Aktionärsversammlung vor einem Jahr gelang es der Stop Deportation Class-Kampagne, mit ihrer Kritik den Geschäftsablauf empfindlich zu beeinflussen. Die Pilotenvereinigung Cockpit und die ÖTV sprachen sich gegen die Abschiebepraxis aus und empfahlen ihren Mitgliedern, unfreiwillige Beförderungen von Abschiebehäftlingen nicht mehr durchzuführen. Schließlich sah sich Vorstandssprecher Thomas Weber gezwungen, selber die Beförderung von sich wehrenden "Schüblingen" in Frage zu stellen. Aber zu einem Ausstieg aus dem schmutzigen Geschäft mit der Abschiebung, wie es die niederländische Air Martin, die belgische Sabena oder die Swissair bereits vollzogen haben, sah sich der Konzern bisher noch nicht gezwungen.

Die Rechtslage für ein Ablehnen der Beförderung ist übrigens eindeutig. Nach dem Tokyoter Abkommen von 1963 hat der Flugkapitän die "Bordgewalt", sobald sich die Türen schließen. BGS-Beamte und Flüchtlinge sind somit gleichermaßen Passagier und wenn der Pilot ein Sicherheitsrisiko für einen der Mitreisenden feststellt, hat er sogar die Pflicht, den Start zu verweigern. Hier kann auch die Solidarität der Mitreisenden relativ einfach greifen: wenn z.B. viele Passagiere lautstark protestieren und sich weigern, ihre Plätze einzunehmen, kann der Start nicht durchgeführt werden. Und gegen prügelnde BGS-Beamte einzuschreiten ist kein Widerstand gegen die Staatsgewalt, vielmehr das einzig rechtmäßige in dieser Situation - alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung.

Die Lufthansa nicht die einzige Firma, mit Abschiebungen Geld verdient. Die meisten großen Europäischen Airlines sind im Abschiebegeschäft. Die rumänische Fluggesellschaft TAROM bietet sogar reine Abschiebe-Charterflüge mit eigenem Sicherheitspersonal an, incl. "ärztlicher Betreuung" und routinemäßig mitgeführten Elektroschockgeräten. Mit der Lufthansa wird jedoch ein Konzern angegriffen, der mit einer Imagekampagne empfindlich getroffen werden kann und der das zynische Ineinander von Service-Gesellschaft und rassistischer Praxis aufs Beste repräsentiert.

Online demonstrieren?

Eine Online-Demo ist nur eine Ergänzung, nie eine Alternative zu anderen Formen des Widerstands. Wenn aber Konzerne immer größere Teile ihres Gewinns im Internet erwirtschaften, dann muss Widerstand gegen ihre Politik sie auch an diesem Ort treffen. Schon jetzt hat die Lufthansa im Netz ihre größte Filiale, will in diesem Jahr 500.000 Tickets online verkaufen, im Jahr 2005 sollen es dann ein Viertel der Tickets sein. Die wirtschaftlichen Ausfälle durch die Blockade werden sich trotzdem in Grenzen halten, nur wenige werden ihren Flug woanders buchen, nur weil sie ein paar Stunden nicht auf die Lufthansa-Seite kommen. Und eine dauerhafte Blockade, wie es das mexikanische Finanzministerium und der Spielzeugkonzern Etoys zu spüren bekamen, wird bei der immensen Kapazität der Seite nicht zustande kommen. Doch es geht nicht in erster Linie um wirtschaftlichen Schaden (der ließe sich durch ein paar geziete Hacks einfacher erreichen), es geht darum, Öffentlichkeit zu schaffen, durch neue Aktionsformen neue Leute zu mobilisieren, den globalen Widerstand in globalen Aktionen abzubilden und damit die Lufthansa bei ihrem teuer erworbenen Saubermann-Image zu packen. Schon jetzt gibt es eine immense Medienberichterstattung und wenn es wirklich gelingen sollte, zehntausende an die Computer zu bekommen, dann ist das Kampagnenziel, Lufthansa zu einem Ausstieg aus dem Abschiebegeschäft zu zwingen, greifbar nah.

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Hintergründe

Online-Widerstand, Wireless Communities und die Macht von Diskursen
Interview mit Ricardo Domínguez
Ricardo Domínguez lebt in New York und ist einer der Begründer des Electronic Disturbance Theatre. Die Gruppe macht seit Ende der 90er Jahre mit elektronischem zivilen Widerstand von sich reden und entwickelte zur Unterstützung der zapatistischen Bewegung in Chiapas das Zapatista FloodNet, eine Software zur Automatisierung elektronischer Sit-Ins, die wiederholt u.a. gegen die mexikanische Regierung eingesetzt wurde. Als Mann vom Theater agiert Domínguez vor allem auf der performativen Ebene von elektronischem Widerstand, in jenem Bereich des information warfare, der auf der Ebene von Diskursen ausgetragen wird. Miriam Lang befragte ihn zum Verhältnis zwischen indianischen Zapatisten in Mexiko und globaler zapatistischer Bewegung sowie zur Reichweite dieser Ebene von Widerstand.

Die Zukunft des zivilen elektronischen Widerstands
Email-Interview mit Ricardo Dominguez, Online-Aktivist der ersten Stunde und Mitentwickler der FloodNet-Technik für virtuelle Sit-ins
Tools, mit denen Server überflutet werden, sind nicht erst seit vergangener Woche im Einsatz. Das Electronic Disturbance Theatre ( EDT) das während des Freiheitskampfs der Zapatistas gegründet wurde, ruft bereits seit Jahren zu "Attacken" auf Ziele im Regierungs-, Militär- und Wirtschaftsbereich auf - allerdings ganz offen und mit politischen Aussagen verbunden. Trotzdem ist die "gemäßigte" FloodNet-Technik des EDT schon vor den jüngsten verdeckten Angriffen in die Kritik geraten.

Auszüge aus den internationalen und nationalen Vorschriften bei Abschiebungen per Flugzeug
(geschickt von der Austrian Cockpit Association am 31.5.01):
Internationale Rechtsgrundlagen
Im Zusammenhang mit Fragen der Abschiebung von Personen auf dem Luftweg existieren Regeln, Empfehlungen und Richtlinien auf den unten verlinkten Seiten.

Justizministerium verneint Recht zur Online-Demo
Der Streit um die Rechtmäßigkeit von virtuellen Sit-ins und DoS-Attacken spitzt sich im Vorfeld der geplanten Lufthansa-Demo zu
Virtuelle Sit-ins - wie jetzt gegen die Lufthansa geplant - sind nach Auffassung des Bundesjustizministeriums kein legitimes Mittel zur politischen Meinungsäußerung. Mehrere Straftatbestände könnten erfüllt sein, das Versammlungsrecht greife im Netz nicht. Nicht so schnell, warnen liberalere Rechtsexperten dagegen vor einer voreiligen Einschränkung von Grundrechten der Netzbürger.

:-)DIRECT ACTION is not a last resort when other methods have failed, but the preferred way of doing things(-:

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