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in der nächsten Zelle.
... leidet unter Asthma, worauf sie bereits einmal Haftverschonung bekam, sie war trotzdem wiederholt im Bunker. Sie erlitt nach fünf Tagen einen Asthmaanfall, der von den Bediensteten gar nicht weiter zur Kenntnis genommen wurde. Der Arzt verwies darauf, daß sie bisher in ständiger Behandlung war und demnach alles in Ordnung wäre.

Die Bediensteten waren permanent damit beschäftigt, in jeder Form Macht zu demonstrieren, jedem einzelnen seine Minderwertigkeit und Ohnmacht zu zeigen. Einmal wurde uns durch die Tür zugerufen (von einem Schließer) Ihr seid ja schlimmer als Tiere und dementsprechend wurden wir auch behandelt. Als Psychofolter empfand ich die ständigen Beobachtungen, beim Waschen, beim Austreten, Tag und Nacht - alle zwei Stunden durch den Spion der inneren Zellentür. Es gibt wohl selten so perverse Gefühle wie die, wenn ein Mensch minutenlang in seiner Zelle durch einen Spion beobachtet wird und die Schließer/innen vor der Tür komische Witze reißen.

Tierisch auf die Psyche soll natürlich schon die Atmosphäre gehen, und das tut sie! Die Arrestzellen befinden sich halb unterkellert in an Katakomben erinnernden Gängen, in denen es, wenn Bedienstete durchgingen, schallte, als ob eine ganze Armee auf dem Vormarsch wäre.

Dieses Gefühl: Ohnmacht, Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein mit jeder Faser deines Körpers zu spüren, nichts, gar nichts machen zu können als darauf zu achten, daß einer der Schließer dir nicht, ganz aus Versehen, noch vor den Kopf haut.

Nachts wird, zur genaueren Beobachtung, die erste Tür extrem laut aufgeschlossen und das Licht angemacht. Du weißt also bevor du einschläfst, in zwei Stunden wirst du wiedergeweckt. Die Schließer stehen solange an dem Spion, reden, schlagen gegen die Tür, bis man / frau sich bewegt. Wenn du diese Erfahrung gemacht hast, kannst du für den Rest der Zeit im Bunker nicht mehr schlafen, du kannst nicht mehr einschlafen, weil du weißt - ja, schon Angst davor entwickelst - gleich geweckt zu werden.

Das bedeutet systematischen Schlafentzug, wodurch jeder Mensch extrem an Kraft verliert; es tritt Appetitlosigkeit und Nervosität auf. Nach einigen Tagen ist es nicht mehr möglich sich auf die eigenen Gedanken zu konzentrieren, geschweige - falls es überhaupt dazu kommt und nicht durch die Anstalt verzögert wird - einem Gespräch mit einem Anwalt zu folgen.

Als ich nach drei Tagen zur Anwaltssprechstunde geholt wurde, meinte ich nach einigen Metern nicht mehr die Kraft zu haben, die nächste Treppe rauf zu kommen. Ich zitterte am ganzen Körper, die Konturen des Flures und der Türen verschwommen mir vor den Augen. Ich hatte Atembeschwerden und sehr starke Kopfschmerzen. Nach der Rückverlegung in die Lehrter Straße hatten alle vier Frauen Nasenbluten, Nachwirkungen wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen haben sie heute noch.

Seit dem Bunker treten bei einer der Frauen in unregelmäßigen Abständen extreme Depressionen und Angstzustände auf, dies alles sind ganz brutale Foltermethoden gegen die schnellstens etwas unternommen werden muß.

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