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Mehrere Personen beobachteten, wie die alte Frau, von einer Tränengaspatrone am Kopf getroffen, zu Boden fiel, Gleichzeitig stürmten die B... auf die Sitzenden los, so daß diesen keine Zeit gelassen wurde, die Kreuzung freiwillig zu verlassen. Es kam Panik auf, da jeder versuchte, sich vor den knüppelnden B... und dem Tränengas zu retten. Ein Zeuge beschreibt, daß er mitansehen mußte, "wie die Ordnungskräfte alles Lebendige mit Knüppeln und Fußtritten nach Norden (Richtung Kurfürstenstraße) trieben." Ein anderer:

"Auf die Stelle der Totenwache waren jetzt mehrere Wannen gefahren, die Blumen wurden mit den Füßen auseinandergeschoben und zertreten."

Nachdem die Lage sich wieder beruhigt hatte, schildert ein Zeuge:

"Ich ging zur Ecke Bülowstraße zurück. Die Passanten dort waren erregt und empört über den brutalen und ganz offensichtlich unnötigen Einsatz. Ein Mann, der den Ausweis irgendeiner Organisation vorwies, verlangte nach der Dienstnummer eines Beamten mit Megaphon in der Hand. Die könne, so dessen Antwort, nur über den Einsatzleiter verlangt werden. Wo der Einsatzleiter sei? Der Beamte wies vage in eine Richtung: Vielleicht da hinten irgendwo. Ich frage an der angegebenen Stelle nach dem Einsatzleiter. Es kam zu folgendem Dialog mit einem baumlangen breitschultrigen Polizisten. 'Halt die Klappe. Einsatzleiter haben wir hier nicht.' Ein Passant neben mir: 'Ach so, ihr knüppelt also ohne Anweisung?' Der angesprochene Polizist: 'Natürlich. Immer auf die Köpfe. Auf deinen zuerst, wenn du nicht abhaust'. Seine Kollegen neben ihm lachten. Mir war nicht zum Lachen zumute."

Auch die Presse wird nicht verschont

Ein anderer Vorfall, der sich um 17.30 Uhr in der Potsdamer Straße gegenüber dem besetzten Haus Nr. 130 ereignete und von einem Zeugen geschildert wird:

"Ein Bekannter (Benny) und ich saßen beide in der Hocke, ca. ein Meter vom Randstein entfernt. Er notierte auf einem Block auf dem Knie. Er schreibt gerade den Namen und Rechtsanwalt eines Verhafteten auf, der an uns vorbeigeführt wurde.

Ein B... springt aus einer Wanne und reißt meinem Bekannten den Zettel weg. Wir springen auf, ich rufe 'Hey, was soll das, haut ab'. Ich wurde von zwei oder mehr B... gepackt und ohne Gegenwehr in eine Wanne geschoben. Kurz danach wird mein Bekannter in die Wanne gestoßen. Durch die Tür zeigten wir mehreren Leuten unsere taz-Ausweise."

Aus der gezielten Festnahme dieser Personen, die augenscheinlich die Vorfälle protokollierten, ist zu schließen, daß die Polizei versuchte, Vertreter einer nicht polizeifreundlichen Berichterstattung einzuschüchtern und damit Gegenöffentlichkeit zu verhindern.

"Halts Maul, sonst schlagen wir dich tot, du Sau!" (Ausspruch eines B. am 22.9.)

 

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