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Wasserwerfer auf Menschenjagd Räumung der Liebenwalder Str. (ca. 16 Uhr) Um ca. 19.30 Uhr begann ein Schweigemarsch vom Olivaer Platz zum Savignyplatz, und von dort aus weiter als Spontandemo zur Unfallstelle. Viele setzten sich dann auf die Kreuzung. Eine Teilnehmerin des Schweigemarsches schilderte diese anfängliche Situation so: "Ich war von Anfang an Teilnehmerin des Schweigemarsches und nachdem ich meine Begleiterin aus den Augen verloren hatte, schloß ich mich einer friedlichen Gruppe an, die singend in größerer Anzahl um den Unglücksort des getöteten Demonstranten saß. Bereits nach kurzer Zeit rasten Polizeiautos wie schon zuvor in rasender Fahrt auf uns zu, und sofort hagelten Tränengasgeschosse, die von in der Hocke sitzenden Polizisten gezielt aus drei bis vier Meter auf uns abgegeben wurden. In Panik und nach Luft ringend rannten wir durcheinander, wurden jedoch von den sitzengebliebenen Demonstranten zum weiteren Verharren ermutigt. So sangen wir weiter und unterbrachen, wenn Steine von den am äußersten Rand stehenden Demo-Leuten geworfen wurden, mit Sprechchören wie 'Aufhören' oder 'Schmeißt keine Steine'. Dann kamen erneut die Polizisten, diesmal prügelbereit, ließen jedoch davon ab, nachdem wir sie von unserem friedlichen Verhalten überzeugen konnten. Sie fuhren also wieder fort.Nach kurzer Zeit kam jedoch wieder eine Polizeigruppe, aber diesmal wesentlich aggressiver. Sie packten zugleich eine Teilnehmerin, um sie in die Wanne zu ziehen, als sie den prügelbereiten Herren mit Blumen unsere friedliche Absicht wiederholt demonstrieren wollte. Wir befreiten die Frau und die Polizisten zogen zögernd ab." |
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