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flohen panisch auseinander, wir beobachteten, wie eine Person nur knapp auf der Straße einer Wanne entkam. Auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig beobachteten wir, wie eine Wanne die Personen regelrecht an die Wand der Häuser drückte und anhielt, wieder anfuhr und die auf dem Bürgersteig flüchtenden Personen vor sich hertrieb. Diese Treibjagd fand mehrere Male statt. Wie auch sonst häufig bei ähnlichen Anlässen erwischte es an diesem Abend auch oft Leute, die nicht schnell genug waren, wenn Steine um sie herum flogen. Ein später Festgenommener berichtet von der Situation vor seiner Festnahme: "Ich ging zur Potse und sah in Richtung Kleistpark eine Straßensperre mit Wannen (fahrbereit). Ich beschloß, über die Alvenslebenstr. zur Yorckstr. zu gehen. Ich überquerte die Potse, an allen Ecken standen Leute, auch auf der Straße, ich ging ziemlich eilig durch die Gruppe, die Potsdamer/Ecke Alvenslebener Str. stand. Denn inzwischen waren einige Wannen aus der Straßensperre auf diese Kreuzung zugefahren. Aus der Gruppe, die ich gerade durchquerte, wurden Klamotten auf die anfahrenden Wannen geschmisen. Die "Werfer" hatten die gleiche Absicht wie ich, sich über die Alvenslebener Straße zu entfernen. Sie rannten an mir vorbei, ich hinterher und dann die beworfene Wanne. Die "Werfer" waren sehr schnell von der Bildfläche verschwunden (Hauseingänge und um die Ecke Steinmetzstr.). Als ich an der Ecke ankam, tauchte plötzlich ein sehr kräftiger Typ auf und drückte mich nieder. Gleich danach spürte ich die Knüppel, Tritte und Fäuste der Wannen-B.... und ging dann zu Boden. Einer zog mich an den Haaren hoch und schleppte mich in die Wanne, wo ich auf den Boden flog." Der folgende Zeugenbericht beschreibt eine "typische" Situation dieses Abends, wo Demonstranten erst gejagt und anschließend verprügelt werden:"Am 22.9.81 wurde gegen (schätzungsweise) 22.30 Uhr die Potsdamer Str. in Richtung Potsdamer Brücke von der Polizei geräumt. Wir, eine Gruppe von ca. 15-20 Leuten entfernten uns in diese Richtung. Ein Konvoi von ca. 10 Polizeimannschaftswagen (Mercedes Benz) verfolgte uns mit hoher Geschwindigkeit, worauf wir panikartig davonrannten. An der Ecke Potsdamer Str. / Schöneberger Ufer auf der rechten Seite (vor dem Parkplatz der Vertriebsvereinigung) riegelte die Polizei mit ihren Fahrzeugen den Bürgersteig ab. Auf unsere Gruppe, die darin eingeschlossen war, stürmten daraufhin mehrere Dutzende von Polizisten mit gezogenen Knüppeln und schlugen auf uns ein. Was mit den anderen Personen geschah, weiß ich nicht, da ich später niemanden mehr sah. Ich selbst wurde mehrmals von den Polizisten mit den Holzknüppeln geschlaqen, und als ich auf der Erde lag, mit den Füßen attackiert. Dann wurde ich an den Haaren in einen Mannschaftswagen gezogen und mußte mich dort auf den Boden legen. Nach ca. 5 min wurde ich herausgestoßen und durchsucht. Dabei wurden bei mir zwei sog. Krähenfüße gefunden. Aufgrund dessen wurde ich nochmals mehrmals mit Knüppeln geschlagen und Stiefeln getreten. Danach mußte ich mich wieder in den Mannschaftswagen legen und wurde zur Kruppstr. gefahren. Auf dem Weg dorthin wurde ich mehrmals getreten, unter anderem in die Geschlechtsteile." |
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