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ins Gebüsch stürzen, wieder hochgerissen und mit Tritten auf die Rasenfläche vor den Büschen befördert. Ich rufe: "Laßt uns doch, wir tun euch doch gar nichts." Ich kann diese Aggression nicht fassen, wir leisten nicht den geringsten Widerstand und werden dennoch geschlagen. Die B... glotzen uns neugierig und feindselig an, ihr Chef fragt nach den Ausweisen. Ich krame meinen hervor, er entreißt ihn mir: Ah, das ham wa gerne, ne Zujereiste, wa?" Ohne weitere Erklärung steckt er den Ausweis in die Tasche.

Inzwischen haben die B..... alle anderen auch aus dem Gebüsch gezerrt, Handschellen können sie uns nicht anlegen - sie haben keine mehr. Ich frage den B..., der meinen Ausweis hat, ob ich ihm folgen solle. "Wer hat hier was von folgen gesagt?", schnauzt er. "Hier wird nur geredet, wenn gefragt wird." Schließlich gibt er den Befehl, mit den Festgenommenen zu den Wagen zurückzukehren. Ein Bulle nimmt mich im Polizeigriff und rennt mit mir zum Tor. "Ich kann nicht so schnell", keuche ich. "Wennste Steine schmeißen kannst, kannste auch rennen", ist seine Antwort. Er befördert mich mit Schwung in die Wanne, in der zufällig schon einer meiner Freunde drinsitzt. Er reibt sich Kopf und Knie, da haben die Polizeiknüppel ihn getroffen. Im Wagen sind die B... plötzlich wieder Menschen, nachdem sie auf völlig wehrlose, verängstigte Menschen eingedroschen haben, die nicht mal Widerstand geleistet haben, fragen sie uns, was wir uns denn beim Steineschmeissen gedacht hätten. Völlig unbegreiflich ist ihnen auch, daß wir wie die Karnickel vor Angst zitternd im Gebüsch gehockt haben, zu keiner Bewegung und keinem Gedanken mehr fähig.

Sie kurven ungefähr eine Dreiviertelstunde mit uns durch die Gegend, erhalten über Funk ständig widersprüchliche Einsatzbefehle und Fahrrouten, halten zwischendurch an, springen mit Stock und Schild auf die Straße, wieder zurück in die Wanne und weiter geht die Fahrt. Einer von ihnen beschwert sich darüber, von einem Vorgesetzten in eine Gefahrenzone hineingeschubst worden zu sein. Auf meine Frage, wie lange sie schon im Dienst seien, antworten sie nur vage 'ein paar Stunden'. Der Freund jammert wegen seiner Ver-

 

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