Es versucht, sich am Gitter hochzuziehen. Der Punk übergibt sich.
Der Busfahrer hupt. Ein Junge und eine Pistole und ein Container, der qualmt. Und während Erich sehen kann, wie eine Frau Corinna, die kaum mehr gehen kann, deren einer Ellenbogen unschön abgewinkelt absteht, deren Wange bis zur Schläfe, bis über die Augenbraue aufgerissen ist und blutet, in ein Taxi setzt, das abfährt, hebt Kai hilflos die Pistole vor den Kopf des Zivis mit dem Punk. Und dann sagt Kai lustlos: Ich mache dich gleich alle, und dann sagt der Zivi: Ich mach ihn schon los. Und dann zielt Kai am Kopf des Zivis vorbei aufs Dach des Doppeldeckers. Und dann beginnt Erich zu rennen. Nur auf den Spitzen aus Eisen hängt das hellblonde Mädchen und schreit. Er liegt jetzt still, sagt Manuela. Aber er blutet, erwidert Jochen. Muß er da rein, fragt Manuela. Der Kleine bewegt sich. »Möglicherweise ... « - »Möglicherweise?« - »Möglicherweise ist was mit dem Schädel, er blutet aus dem rechten Ohr.« Von fern das Geräusch der Rathausglocken. Nach einer Welle sagt Manuela: Ich hab keine Böcke, muffiges Atmen, wegen dem noch irgendne Kacke ans Knie zu kriegen - Knast, murmelt Jochen, wenn er da reinkommt - Knast, faucht Manuela, wenn wir da reingehn! Das wäre mir, sagt Jochen, egal. Manuela sieht ihn an: »Das kann dir gar nicht egal sein!« Sieht, während er hinüberschaut zu den dunklen Gärten, wie die Bilder, hell und langsam, eines abgelegten Tages hinter seinen blauen Augen störrisch an die Iris pochen, »der Mond färbt sich rot, wenn das Marihuana wie eine Wolke aus Gummi durch deine Gebirnwindung taucht«. Auf dem Rücksitz röchelt der Kleine, es riecht durch die offenen Fenster nach gärendem Gartenmüll. Am Insulaner, murmelt Manuela, ham meine Eltern einen Garten, wußtest du das? Ja, knurrt Jochen, Kleingarten, Karo hinter Maschendraht, putziger Verhau. Das Schlagen der Glocken, die dreiviertel Stunde, 4 Uhr 45. Und über die Mauer des winzigen Friedhofs segelt der dunkle Turm der Kapelle, weit hinten, auf der S-Bahn, rostet ein riesiger Tank. Mein Großvater, hat Jochen ihr vor einem Jahr erzählt, war seit 1924 in der SPD, und jetzt wird er sicher bald sterben. Hat noch im Reichsbanner gekämpft, war immerhin der einzige in der ganzen Familie, der irgendwann mal gewußt haben könnte, auf welcher Seite er stand. Hier, hör mal zu, hab ich auf Band: »Hier standn die Nazis, hier standn die Kommunisten un wir marschiertn da durch. Hat allet |