denn jede der gemeldeten besetzungen konnte ja auch eine echte sein. die scheinbesetzungen spielten sich so ab: leute gingen in ein leerstehendes haus, hängten ein transparent aus 'dieses haus ist besetzt' -und stellten kerzen ins fenster. eine besonders abgefahrene 'besetzung' ereignete sich in der exklave steinstücken, im südlichsten zipfel berlins.

Ein halbes jahr später wieder massentheater. diesmal mehr als zwei wochen hindurch. der 11.6.82 war der tag als der reagan kam. seit dem 24.5. hingen an vielen häusern transparente gegen reagan aus. oder sprüche wurden gesprüht. die bullen waren ununterbrochen im einsatz, um 'beleidigende' transparente und sprüche zu entfernen und zu überpinseln. kaum hatten sie es mal geschafft, wurden schon wieder neue transparente ausgehängt und neue sprüche gesprüht. und oft sahen sich die angerückten bullen überfordert zu entscheiden, was nun ein 'beleidigender inhalt' war und was nicht. ein inzwischen geräumtes und zerstörtes haus am winterfeldtplatz hatte z.b. mit einem transparent nachgehakt, auf dem es hieß:

die wirkung solcher aktionen unter dem motto 'bürger beschäftigen die polizei' ist nicht ohne. ihre wirkung liegt in den vielen überstunden der ordnungs-menschen, nicht so sehr darin, was sie in diesen stunden tun müssen. so hat ein oberbulle errechnet, daß durch die überstunden der grünen männchen in einem jahr zusätzliche kosten von 62 millionen enstanden sind. die schäden der herrschaften in offener schlacht machten dagegen nur 1 Million aus.

aber millionenfach höher als alle geldmillionen dürfte einzuschätzen sein, daß die mächte der ordnung bei massentheateraufführungen wie den beschriebenen als recht ohnmächtige witzfiguren dastehen. schlecht sahen die bullen auch bei der aktion eines piratensenders am 2.juni 1981 aus. eines der hauptprobleme der piratensender ist, daß sie sehr schnell geortet werden. deshalb können sie aus sicherheitsgründen nur 5 bis 10 minuten senden. radio 'schwarze ratte' sendete am 2. juni stundenlang. immer wieder dieselbe 45-minutenkassette von vorne. sendeort war der wasserturm einer aufgelassenen fabrik am gleisdreieck. mitten auf einem gelände mit wilder vegetation, das ein beliebter ort für spaziergänger ist. und auf diesem wasserturm hatten die radioleute eine bombenattrappe aufgestellt. einen karton, in dem ein wecker tickte.

die bullen mußten nun erst den sprengmeister holen und der brauchte stunden, um die 'bombe' zu entschärfen. sendestunden. und als es so weit war, daß der karton geöffnet werden konnte, fanden sich darin - negerküsse. eine anspielung auf die 'negerkuß-banküberfälle' der 'bewegung 2. juni' vom 30. und 31.7.75, bei denen sie ihr 'konjunkturprogramm' bekanntgab:

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