spannungen in der koalition zwischen senat und türkischem konsulat ergaben
sich erst seit lummers ausländererlaß
vom 27.11.81, der die einheit der (auch konservativen türken) heiligen
familie bedroht. wenige tage später gab es bereits eine türkisch-deutsche
demo von 20.000. natürlich ist schwer zu sehen, wie brücken zwischen
den ziemlich beziehungslos nebeneinander herlebenden türken von 'heute'
und von 'morgen' geschlagen werden könnten. vor allem, von heute a u f
morgen. manche ihrer lebensgewohnheiten ähneln sich, andere nicht. und
die mehrzahl der türken wird durch einen religiös gefärbten,
sich unpolitisch verstehenden autoritarismus beherrscht. der noch dadurch verstärkt
wird, daß unter den türken wütende auseinandersetzungen zwischen
rechten schlägertrupps und einer in k-gruppen gespaltenen linken ablaufen.
nun sollte im september '81 folgende aktion durchgeführt werden: in kreuzberg
plakate mit senatskopf, auf türkisch, die für den 12. september -
den jahrestag des türkischen putsches von '80 - eine 'sondersendung' im
radio ankündigen. diese 'sondersendung' sollte dann in einem ersten teil
informationen über folterungen in der türkei bringen und in einem
zweiten teil ein interview mit einen türkischen hausbesezter, um die vorurteile,
die in der türkischen presse gegen die besetzer geschürt werden, zu
entkräftigen. die texte für plakat und sendung waren bereits geschrieben,
als der ganze plan fallengelassen wurde.
sozialgutschein-, bvg-, smog-
und türkenaktion bedeuteten oder hätten bedeutet: ausweitungen und
eingriffe in wichtige soziale konflikte. aktionen dieser art würden der
bewegung erlauben, ihre kalte einfriedung zu sprengen. das bedürfnis danach
ist da und wurde seit einem jahr immer wieder formuliert. nur besonders traurig
ist, daß folgende aktion unausgeführt blieb. sie hätte nicht
nur eine verbindung zur mieterbewegung hergestellt. sie hätte auch zu einer
kräftigen antwort der bewegung auf den skandal um die 'neue heimat' vom
februar '82 werden können, dem sie ideenlos gegenüberstand.