ausweitung auf die mieterbewegung ist etwas, was in der bewegung seit ende '81 oft gefordert wird. und das hat erstmal gar nichts zu tun mit einer festlegung der bewegung auf die wohnungsfrage, die von anderen teilen der bewegung zu recht abgelehnt wird. es geht hier um ein großes feld sozialer konflikte, an dessen rand die bewegung groß geworden ist. ursprünglich ist sie ja dadurch entstanden, daß sanierungsgegner 1979 zu dem mittel griffen, leerstehende häuser 'instandzubesetzen', wie das damals erstmals genannt wurde. noch fast das ganze jahr '80 hindurch merkst du den stellungnahmen der bewegung an, daß damals sehr wohl die sanierungspolitik der aufhänger nummer 1 gewesen ist. erst ab oktober und dann ab dezember '80 haben sich die wege von besetzer- und mieterbewegung getrennt.

40% der berliner wohnungen stammen aus der zeit vor 1918. das ist enorm viel. im bundesdurchschnitt sind 23% so alt. in hamburg z.b. nur 18%. und obwohl die mietbelastung der einkommen und die rendite der hausbesitzer bereits heute dem bundesdurchschnitt entsprechen, soll munter absa(h)niert und die mietpreisbindung in den nächsten jahren faktisch abgeschafft werden. heute schon hat ein gutes fünftel aller berliner haushalte seine jetzige wohnung innerhalb der letzten 2 1/2 jahre bezogen. und jeder 12. dieser umgezogenen haushalte mußte wegen kündigung, modernisierung oder abriß gehen. genau wie bei den altbauten bahnt sich auch bei den neubauten, deren mieter nicht von vertreibung bedroht sind, eine explosion der bisher zu 50% und mehr vom staat subventionerten mieten an. auch das in den nächsten jahren.

die mieterbewegung, so wie sie ist, führt oft langweilige kleinkriege mit den hauseigentümern. aber es gibt auch einzelne andere beispiele. mieter haben mit transparenten auf ihre lage aufmerksam gemacht, die sie an den häusern aushingen. haben besetzer in ihrem haus unterstützt und wurden dafür vor gericht zitiert. am 5.7.82 haben mieter in der wrangelstraße ihr haus für besetzt erklärt. nachdem der eigentümer es verlassen und abreißen wollte. wenn eine verbindung von besetzer- und mieterbewegung erfolgt, dann wird es darauf ankommen, über welche aktionsformen das geschieht.

anfang februar '82 kam durch den 'spiegel' der skandal um die 'neue heimat' an die öffentlichkeit. die bonzen hatten sich über strohmänner an zulieferbetrieben beteiligt und kräftig in die eigene tasche gewirtschaftet, z.b. durch überhöhte heizkostenabrechnungen. diese privatgeschäfte, an deren aufdeckung eine hamburger mieterinitiative maßgeblich beteiligt war, hatten ihren reiz auch deshalb, weil die 'neue heimat' sich bei auslandsgeschäften kräftig verspekuliert hatte. sie hatte ein mittelfristiges finanzloch von 2,2 milliarden und wollte ihre teilhaber, die einzelnewerkschaften, dafür zur kasse bitten. zur gleichen zeit wurde bekannt, daß der chef der 'neuen heimat' großanleger im sozialen wohnungsbau in berlin war.

aber nicht nur er, sondern so ziemlich alle anderen leitenden angestellten des gewerkschaftsunternehmens haben auf diese weise steuern 'gespart'. und wer noch? der dgb-oberbonze vetter. der skandal ergriff tief die gewerkschaften. mitgliedsbeiträge wurden einbehalten. teilweise auch der 'taz' gespendet. die war von der 'neuen heimat' in einen prozeß verwickelt worden, weil sie zum mietboykott gegen sie aufgerufen hatte. und diese ganze mafia deutscher wirtschaftswunderkinder war es, die im september '81 das signal für lummers räumungskrieg gegeben hatte ...

ungeachtet alles dessen schlug die 'neue heimat' am 9.2. wieder in berlin zu. in einer zehlendorfer siedlung erhöhte sie ab märz '82 die mieten um 200%. wer nicht zahlen konnte, sollte gehen. aus charlottenburg wurden überhöhte heizkostenabrechnungen bekannt. und dann gab's in frankfurt am 16.2. eine nette aktion: 1040 Mieter der 'neuen heimat' erhielten einen brief ihrer eigentümergesellschaft über miet s e n k u n g e n . der pressesprecher der 'neuen heimat' kommentierte das so: 'die mieter haben die welt nicht mehr verstanden'. und da sollte es in berlin still bleiben? es war geplant: ein rundbrief der 'neuen heimat', der in zehlendorf und charlottenburg verteilt werden sollte. den mietern wurde darin mitgeteilt, sie müßten 'bis auf weiteres' keine miete mehr bezahlen. begründung: ein 'irrtum in der geschäftsführung' sei aufgedeckt worden. der 'neue vorstand' bat

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