IV. Die neunziger Jahre

 

1. Entwicklungen in der BRD

 

1.1 Gesellschaftspolitische Entwicklungen

1.1.1 Das Ende der DDR

Am 7. Oktober 1989 - dem 40. Jahrestag der DDR-Staatsgründung - und den darauffolgenden Tagen kommt es in Ostberlin und anderen DDR-Städten zu massiven Übergriffen der Polizei auf regimekritische DemonstrantInnen. Am Montag, den 9. Oktober 1989, versammeln sich im Anschluß an ein Friedensgebet in der Nikolaikirche siebzigtausend Menschen zu einer nichtgenehmigten Demonstration in der Leipziger Innenstadt. Die Demonstration verläuft friedlich - die mit Kampfanzügen, Hundestaffeln und Schützenpanzerwagen ausgerüstete ‘Volkspolizei’ hält sich angesichts der großen Menschenmenge zurück. In einer Erklärung des ZK der SED vom 11. Oktober wird hervorgehoben: “Wir sagen auch offen, daß wir gegen Vorschläge und Demonstrationen sind, hinter denen die Absicht steckt, Menschen irrezuführen und das verfassungsmäßige Fundament unseres Staates zu verändern .”[1305] Bereits am 18. Oktober werden Erich Honecker, Günter Mittag u.a. SED-Funktionäre - aus ‘gesundheitlichen Gründen’ - ihres Postens enthoben. Egon Krenz wird neuer Generalsekretär. Seit Öffnung der ungarischen Grenze zu Österreich am 11. September haben in nicht einmal zwei Monaten rund 100.000 BürgerInnen die DDR verlassen. Am 9. November schließlich teilt das ZK der SED auf einer Pressekonferenz mit, “daß der Ministerrat auf Anregung des Politbüros die faktische Reisefreiheit beschlossen hat .”[1306] Noch am selben Abend werden etliche Grenzübergangsstellen - vor allem zwischen Ost- und West-Berlin - unter dem Andrang hunderttausender DDR-BürgerInnen geöffnet.
Im Januar 1990 demonstrieren in Leipzig ca. 150.000 Menschen für die ‘Wiedervereinigung’. [1307] Eine der Parolen vom November 1989 ‘Wir sind das Volk’ wird zunehmend abgelöst von ‘Wir sind ein Volk’. Bei diesem ‘Umschwung’ in der öffentlich artikulierten Meinung von vielen DDR-BürgerInnen dürften - besonders von BRD-Regierungsstellen und Westmedien verbreitete - Meldungen über einen angeblich ‘unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch’ der DDR-Ökonomie eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.
An den letzten Volkskammer-Wahlen in der DDR am 18. März beteiligen sich 93,22 Prozent der stimmberechtigten BürgerInnen. Gewinnerin der Wahlen ist mit 40,81% die CDU, die zusammen mit der rechten DSU (6,30%) die ‘Allianz für Deutschland’ bildet. Ministerpräsident wird Lothar de Maiziere. Die SPD erhält lediglich 21,88 und die SED-Nachfolgepartei PDS 16,39% der Stimmen. Ganz weit abgeschlagen werden die Überreste der ehemaligen Bürgerrechtsbewegung, wie das Bündnis 90 (2,91%) oder der Unabhängige Frauenverband, der zusammen mit den Grünen auf gerade einmal 1,96% kommt. [1308] Unter dem Druck der westdeutschen Verhandlungsdelegation und der Stimmung von Teilen der Bevölkerung wird zwischen DDR und BRD der ‘Vertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion’ abgeschlossen, der am 1. Juli in Kraft tritt. [1309] Die DM ist nun auch auf dem Gebiet der noch existierenden DDR offizielles Zahlungsmittel. Am 31. August verabschieden Bundestag und Volkskammer gleichzeitig den Einigungsvertrag gegen die Stimmen von PDS und Grünen. [1310]

1.1.2 Die ‘Wiedervereinigung’

Die BRD erlangt durch die 2 plus 4-Verträge [1311] bereits am 12. September ihre volle staatliche Souveränität wieder. Am 3. Oktober schließlich tritt die DDR der Bundesrepublik nach Artikel 23 des Grundgesetzes bei. [1312] Die BRD ist an diesem Tag um 17 Millionen EinwohnerInnen und 108.108 qkm größer geworden. [1313] Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR werden, analog zu den politischen und Verwaltungsstrukturen in Westdeutschland, die fünf neuen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen gebildet. Die ehemalige Hauptstadt der DDR, Ostberlin, bildet nun zusammen mit West-Berlin das alte/neue Bundesland Berlin [1314].
Bei den ‘ersten gesamtdeutschen Wahlen’ am 2. Dezember 1990 gewinnt die bisherige Regierungskoalition mit Kanzler Helmut Kohl an der Spitze eine deutliche Mehrheit der Sitze im Bundestag und bildet erneut eine Koalition mit der FDP. Mit unter 35 % der Stimmen muß die SPD das schlechteste Wahlergebnis seit 1961 einstecken. [1315] Erstmalig zieht die PDS aufgrund einer im ‘Einigungsvertrag’ festgelegten Sonderregelung mit weniger als 5 Prozent der Stimmen ins Bonner Parlament ein. [1316] Die Grünen scheitern an der 5%-Hürde, lediglich in Ostdeutschland erreichen Bündnis90/Grüne mehr als 5% und sind so wieder im Bundestag vertreten. [1317]

1.1.3 Rassismus und Neofaschismus

Innenpolitisch erfährt die BRD seit der ‘Wiedervereinigung’ einen drastischen Rechtsruck in fast allen Bereichen. Rassistische Übergriffe vor allem auf Flüchtlinge und ArbeitsmigrantInnen gehören seit 1990 fast zur Tagesordnung. [1318] Die rassistischen Pogrome erreichen Ende August 1992 mit den Angriffen auf eine von Flüchtlingen und vietnamesischen GastarbeiterInnen bewohnte Unterkunft in Rostock-Lichtenhagen einen vorläufigen Höhepunkt. Unter dem Beifall und aktiver Mithilfe eines Teils der ansässigen Bevölkerung attackieren rechtsextreme Banden das Heim für mehrere Stunden mit Steinen und Brandsätzen. Nur durch Zufall wird niemand getötet. Die vor Ort eingesetzten, viel zu schwachen Polizeikräfte tragen durch ihr auffällig defensives Verhalten nicht gerade dazu bei, den rechtsextremen, von Kadern neonazistischer Gruppierungen unterstützten, Mob vom versuchten Mord an mehreren Dutzend Menschen abzuhalten. Der Unterschied zu anderen Polizeieinsätzen - etwa bei Demonstrationen aus dem linken politischen Spektrum - ist offenkundig. [1319] Trotz [1320] des eskalierenden rechtsradikalen Terrors forcieren vor allem CDU/CSU-PolitikerInnen die rassistische Kampagne zur Abschaffung des Asylrechts und setzen die SPD, die zur erforderlichen Zweidrittelmehrheit bei Grundgesetzänderungen gebraucht wird, unter Druck. [1321] Noch während der Pogrome in Rostock erklären führende SPD-PolitikerInnen ihre Bereitschaft, eine Änderung des Asylrechts mitzutragen. Im November 1992 sterben in Mölln erstmals keine Flüchtlinge, sondern in der BRD arbeitende TürkInnen bei einem Brandanschlag von Neonazis. [1322]
Die Stoßrichtung der ‘Asyl-Kampagne’ ist offensichtlich: Vor allem in der Ex-DDR regte sich seit Anfang 1991 verstärkter Widerstand gegen Sozialabbau und die drastische Deindustrialisierungs- und Privatisierungspolitik der Treuhandanstalt. Am 25. März demonstrierten in Leipzig, Dresden und Zwickau fast 100.000 Menschen gegen Massenarbeitslosigkeit und Sozialabbau. In Leipzig wurden die ‘traditionellen’ Montags-Demonstrationen wieder aufgenommen und die politische und “soziale Wende (...) vor allem arbeitsplatzerhaltende beziehungsweise -schaffende Entscheidungen der Treuhandanstalt [1323] gefordert. In Leipzig forderte ein großer Teil der 80.000 DemonstrationsteilnehmerInnen “Kohl muß weg! [1324] Die Funktion der ‘Asyl-Diskussion’ mit ihren offen rassistischen Parolen von ‘Überfremdung’ und ‘Das Boot ist voll’ ist offensichtlich eine Antwort auf die zunehmende soziale Verelendung als Folge der ökonomischen und sozialen Deregulierungspolitik. Das Protestpotential gegen Regierung, Treuhandanstalt und sich im Osten schnell bereichernde West-Unternehmen soll in nationalistisch-rassistische Bahnen umgelenkt werden. “Eine neue rassistische Jugendbewegung hat sich etabliert, die auf den Konsens mit dem regierungsoffiziellen Rassismus zielt und innerhalb der pauperisierten Ghettos die Ellbogenmoral der postfordistischen Gesellschaft gewalttätig zu reproduzieren beginnt. Das Bündnis zwischen Baseballschläger und Staatssekretärssuite hat inzwischen gefährliche Ventile geöffnet, um den Verlust an sozialer Sicherheit und Zukunftsperspektive auf Kosten der neuesten Migrationswellen und der nach wie vor ausgegrenzten ausländischen Bevölkerung zu kompensieren .”[1325]
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums werden zwischen 1985 und Mai 1995 insgesamt 39.233 rechtsextreme Straftaten begangen. Rechtsextremisten bringen in diesem Zeitraum mindestens 32 Menschen um, offiziell wird außerdem von 1992 bis Mai 1995 wegen mindestens 37 ‘versuchter Tötungsdelikte’ ermittelt. Ihren Höhepunkt finden die faschistischen Übergriffe in den Jahren 1992-94, in denen insgesamt 25.634 rechtsextreme Straftaten registriert werden. Allein in diesen drei Jahren werden mindestens 20 Morde, vor allem an Flüchtlingen und ArbeitsmigrantInnen, begangen. Seit 1995 nimmt die Zahl der bundesweit wieder ab: Zwischen Januar und Mai werden ‘lediglich’ 774 rechtsextreme Gewalttaten gemeldet. [1326]
Nachdem die besorgten Reaktionen auf die rassistischen Überfälle und Pogrome im Ausland zunehmen und sich große deutsche Unternehmen um ihre guten Beziehungen zu ausländischen GeschäftspartnerInnen zu sorgen beginnen [1327], reagiert das offizielle Deutschland mit publicityträchtigen Großkundgebungen und ‘Lichterketten’ unter dem Motto ‘Gegen Rassismus und Gewalt’. [1328]
Ebenfalls im November formalisiert die SPD mit ihren ‘Petersberger (Parteitags) Beschlüssen’ die endgültige Aufgabe der bisherigen zentralen Positionen zur ‘Asyl-Politik’ und geht nun weitgehend konform mit den Forderungen der Regierung Kohl/Kinkel zur Änderung des Artikels 16 GG.
Nur neun Monate nach den Pogromen in Rostock ändert der Bundestag am 26. Mai 1993 mit Zweidrittelmehrheit den Artikel 16 (2) des Grundgesetzes ‘Politisch Verfolgte genießen Asylrecht’. Nach einer mehrjährigen - offen rassistisch geführten - Kampagne vor allem der Unionsparteien knickt ein Großteil der SPD schließlich ein und beteiligt sich an der faktischen Abschaffung des Grundrechts auf politisches Asyl. Damit realisiert ein ‘großes Bündnis’ der etablierten Parteien Forderungen, die noch einige Jahre zuvor lediglich von den ‘Republikanern’ und anderen rechtsradikalen Parteien erhoben worden waren. [1329] Offensichtlich wird der Bundestagsbeschluß von Faschisten als politisches Signal verstanden, jetzt unter dem Zuspruch etlicher PolitikerInnen und Teilen der Öffentlichkeit Flüchtlinge und andere in der BRD lebende AusländerInnen zu terrorisieren. Am 28. Mai 1993 - nur 2 Tage nach dem Beschluß des Bundestages - sterben in Solingen 5 TürkInnen bei einem Brand, den rechtsradikale Jugendliche nachts an deren Wohnhaus gelegt hatten.
Da die Ziele der ‘Asyl-Kampagne’ nun erreicht sind, werden die rechtsradikalen Gruppen und Parteien werden nicht mehr benötigt. Bezeichnenderweise geht die Bundesregierung erst nach dem Höhepunkt des faschistischen Terrors und Dutzenden von Ermordeten rigider gegen diese Gruppierungen vor. [1330] So wird die rechtsterroristische ‘Freiheitliche Arbeiter Partei’ (FAP) erst im Jahre 1994 vom Bundesinnenminister verboten.
Bei den Bundestagswahlen am 16. Oktober 1994 kann die bisherige Regierungskoalition eine knappe parlamentarische Mehrheit gewinnen. [1331]

1.1.4 Antifa und Restlinke

Als direkte Reaktion auf den zwischen 1991 und 92 enorm anwachsenden faschistischen Terror bilden sich in fast allen BRD-Städten antifaschistische Gruppen, die zunächst primär versuchen, die Gewalt der rechtsextremen Gruppen durch entschlossenes Auftreten und gewaltsame Gegenmaßnahmen zu stoppen. In etlichen Städten bzw. Stadtteilen gelingt es ihnen, die Faschisten fast völlig aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Vor allem in ostdeutschen Städten wie Berlin und Leipzig, in denen die Faschisten regelmäßig besetzte Häuser angreifen, läßt sich die HausbesetzerInnenbewegung nicht von der Antifa-Bewegung trennen. [1332]
Die aus überwiegend jungen Menschen bestehende Antifa-Bewegung ist Anfang bis Mitte der neunziger Jahre faktisch die stärkste linksradikale Kraft. [1333] Ihre Politik ist jedoch in erster Linie defensiv. Erst ab ungefähr 1992/93 beginnen relevante Teile der Antifa, über die bloße ‘Anti-Nazi-Politik’ hinaus, antikapitalistische und antipatriarchale Ziele zu formulieren. [1334] Insgesamt befindet sich die Linke in der BRD seit dem Zusammenbruch der sozialistischen Länder Osteuropas in einer schweren Krise. Große Teile der eng mit den sozialistischen Staaten verbundenen linken Parteien und Organisationen verlieren den größten Teil ihrer Mitglieder bzw. lösen sich auf.
In Ostdeutschland scheint allerdings ein gegenteiliger Trend zu herrschen: Dort wird die SED-Nachfolgepartei PDS zu einer immer stärkeren politischen Kraft. Bei den Wahlen zum Berliner Senat im Oktober 1995 erhält sie in Ostberlin die meisten WählerInnenstimmen. [1335]
Der (scheinbare) Sieg des kapitalistischen Systems im Weltmaßstab nötigt die Rest-Linke zu Diskussionen über neue Ziele, Strategien und Organisationsformen, die noch lange nicht abgeschlossen sind. [1336] Auch die Diskussionen der HausbesetzerInnenbewegung in der BRD in den Neunziger ist geprägt von Orientierungs- und Perspektivlosigkeit. Wir werden darauf im Fazit und im Ausblick unserer Arbeit zurückkommen.

1.1.5 Außenpolitik und Großmachtstreben

Außenpolitisch schickt sich das wieder groß gewordene Deutschland an, seiner ‘Verantwortung in der Weltgemeinschaft’ gerecht zu werden. Durch die Lieferung von Waffen aus Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR wird die BRD Anfang der neunziger Jahre für einige Zeit zum zweitgrößten Waffenexporteur der Welt. [1337] Am 6. Januar 1992 erkennt die Bundesrepublik als erster europäischer Staat - gegen alle Absprachen mit anderen EG-Ländern - die sich für unabhängig erklärten neuen Staaten Slowenien und Kroatien diplomatisch an und beschleunigt damit den Zerfallsprozeß des jugoslawischen Bundesstaates. Vor allem nach dem Ausbruch des Krieges in Ex-Jugoslawien argumentieren deutsche PolitikerInnen, die ‘Zeit des Trittbrettfahrens’ und des ‘nationalen Sonderweges’ sei 50 Jahre nach Kriegsende endgültig vorbei. [1338] In der deutschen Öffentlichkeit beginnt eine - bis heute anhaltende - Debatte über das ‘ob’ und ‘wie’ einer Beteiligung von Bundeswehreinheiten an Blauhelm- bzw. NATO-Einsätzen. Unter dem Vorwand humanitärer Hilfe wird die Remilitarisierung der deutschen Außenpolitik eingeleitet. [1339] Seit dem 30. Juni 1995 ist die BRD zum ersten Mal seit dem militärischen Zusammenbruch des Faschismus am 8. Mai 1945 wieder Kriegspartei: Der Bundestag beschließt, gegen die Stimmen von PDS, dem überwiegenden Teil der Grünen [1340] und Teilen der SPD, die Entsendung von Tornado-Kampfflugzeugen zur Unterstützung der ‘Schnellen Eingreiftruppe’ der NATO in Bosnien-Herzegowina. Seit Anfang August fliegen deutsche Piloten unter Kriegsbedingungen und unterstützen die Bombardements von NATO-Fliegern auf Stellungen bosnisch-serbischer Truppen.


[1305] Schneider, W., Leipziger Demotagebuch, S. 48.
[1306] Ebenda, S. 102.
[1307] Vgl. Kulturpolitische Mitteilungen, Nr. 61/62 1993, S. 50.
[1308] Schneider, W., Leipziger Demotagebuch, S. 183.
[1309] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Verträge zur deutschen Einheit, S. 7-33.
[1310] Vgl. Kulturpolitische Mitteilungen, Nr. 61/62 1993, S. 50.
[1311] Am 12. September 1990 unterzeichnen Regierungsvertreter der BRD, DDR, UdSSR, USA, Frankreichs und Großbritanniens in Moskau den ‘Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland’ (auch bekannt geworden als ‘2 plus 4-Vertrag’), in dem festgelegt wird, daß “das vereinte Deutschland (...) demgemäß volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten” erhält (Art. 7 [2]), vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Verträge zur deutschen Einheit, S. 89 ff.
[1312] Vgl. Kulturpolitische Mitteilungen, Nr. 61/62 1993, S. 50.
[1313] Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden leben Ende 1994 knapp 81,54 Millionen Menschen in der BRD, vgl. RP, 13.9.95.
[1314] Vgl. Informationen zur politischen Bildung Nr. 230, 1/91.
[1315] CDU/CSU erhalten 319 Sitze, FDP 79, SPD 239, PDS/LL 17 und Bündnis90/Grüne 8 von insgesamt 662 Sitzen im Bundestag, vgl. Statistisches Bundesamt, Datenreport 1994,
S. 157 ff.
[1316] Das Bundesverfassungsgericht stellt noch kurz vor der Wahl klar, daß alle Parteien, die im Bereich der Ex-DDR über 5 Prozent der Stimmen erreichen, in den Bundestag einziehen können, auch wenn sie bundesweit (also in West- und Ostdeutschland) an der 5-Prozent-Hürde scheitern.
[1317] Vgl. Statistisches Bundesamt, Datenreport 1994, S. 155 ff.
[1318] Vgl. Büro Ulla Jelpke (MdB PDS), Neofaschistische Straftaten in der BRD, S. 4-15.
[1319] Vgl. Büro Ulla Jelpke (MdB PDS), Chronologie des rechtsextremistischen Terrors in der BRD, S. 53 ff.
[1320] Oder gerade wegen!
[1321] Vgl. Büro Ulla Jelpke (MdB PDS), Über den schonenden Umgang der Bundesregierung mit dem Rechtsextremismus, S. 2 ff.
[1322] Vgl. Büro Ulla Jelpke (MdB PDS), Neofaschistischer Terror, S. 24.
[1323] Sächsische Zeitung, 26.3.91.
[1324] Ebenda.
[1325] Roth, K.-H., Die Wiederkehr der Proletarität, S. 31.
[1326] Vgl. Büro Ulla Jelpke (PDS MdB), Neofaschistische Straftaten in der BRD, S. 2-15.
[1327] In Japan werden 1992 Ratschläge (z.B. bei der Bekleidung) für in die BRD reisende TouristInnen und Geschäftsleute erteilt, da Rechtsradikale sie leicht mit VietnamesInnen verwechseln könnten...
[1328] So etwa bei einer der größten Kundgebungen - ca. 350.000 Menschen - am 8.November 1992 in Berlin, bei der der damalige Bundesprädident v. Weizsäcker redet und zur Belohnung für diese heuchlerische Inszenierung von Autonomen mit Eiern und Gemüse ‘beschenkt’ wird.
[1329] Vgl. Büro Ulla Jelpke (MdB PDS), Über den schonenden Umgang der Bundesregierung mit dem Rechtsextremismus, S. 2 ff.
[1330] “Vor diesem Hintergrund muß man feststellen, daß die Bundesregierung den Neofaschismus nicht bekämpft hat, sie hat ihn geschont; sie hat nicht über seine Gefahren aufgeklärt, sondern sie hat sie verschwiegen oder bagatellisiert. Schützend breiten die Verantwortlichen im BMI ihre Hände über rechtsextreme Organisationen, Zeitungen und Verlage” , ebenda, S. 1.
[1331] Die Regierungskoalition verfügt im Bundestag über eine Mehrheit von nur 10 Sitzen. Die Simmenanteile der einzelnen Parteien: CDU/CSU (41,5 %), FDP (6,9 %), SPD (36,4 %), B90/Grünen (7,3 %), PDS (4,4 %). Aufgrund einer Besonderheit im Wahlgesetz darf eine Partei, die zwar bundesweit weniger als 5 % der Stimmen erhält, jedoch mindestens 3 Direktmandate gewinnen kann, in den Bundestag einziehen. Die PDS gewann bei dieser Wahl 4 Direktmandate in Ostdeutschland, vgl. Bundestagsgruppe PDS, Linke wieder im Bundestag, S. 1 ff.
[1332] Vgl. Kap. C. IV. 1.4.1 (Hausbesetzungen in Ostdeutschland).
[1333] Vgl. Verfassungsschutzbericht NRW 1994, S. 29 ff.
[1334] Vgl. Arranca, Nr. 5, Winter 1994, S. 22 ff.
[1335] Im Osten der Stadt erreicht die PDS über 35 %, die CDU 23,5 % und die SPD 20,5 %. In Gesamtberlin wird die PDS drittstärkste Kraft (14,7 %), vgl. RP, 23.10.95.
[1336] Vgl. Arranca, Nr. 5, Winter 1994, S. 22 ff.
[1337] “Die USA und Deutschland waren nach einer Untersuchung der Vereinten Nationen wie bereits 1993 auch 1994 wieder die größten Waffenexporteure der Welt”, RP, 3.11.95.
[1338] Vgl. Terz, 2/95, S. 16.
[1339] Die tatsächlichen Ziele des militärischen Engagements deutscher Truppen werden deutlich, wenn mensch sich die aktuellen ‘Verteidigungspolitischen Richtlinien der Bundeswehr’ durchliest: “‘Konkretes sicherheitspolitisches Handeln muß sich an Interessen orientieren,’ steht da zu lesen. So orientiert sich Deutsche Sicherheitspolitik auch an seiner ‘wirtschaftlichen Lage als exportabhängige Industrienation und der starken Verflechtung mit der Weltwirtschaft.’ (...) ‘Westeuropa ist an der Stabilität der Region interessiert, über die es Öl- und Gaslieferungen erhält.’ (...) ‘Da Deutschlands Zukunft als Wirtschaftsmacht von der Entwicklung Asiens mitbestimmt wird, hat es an regionaler Stabilität im asiatisch-pazifischen Raum ebenfalls ein besonderes Interesse’”, ebenda, S. 17.
[1340] Drei grüne Abgeordnte stimmten für die Beteiligung des deutschen Militärs an Einsätzen in Bosnien.


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