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beginnt die Menge drohend ihre Stimme zu erheben, sie hat die Polizeiwagen in der Pallasstraße entdeckt und ein Regen von Steinen prasselt herunter. Augenblicklich heulen die Motoren auf, die Wannen ziehen sich zurück, nur um zwei Wasserwerfern PIatz zu schaffen, die jetzt langsam gegen die Kreuzung vorrücken. In einen Hauseingang gedrückt beobachte ich alles, renne dann aus Angst, von einem Stein getroffen zu werden in den Rücken der Wasserwerfer. Die Menge wird von den Wasserwerfern in Richtung der Yorckbrücken davongetrieben, langsam folge ich nach, ebenso wie die vielen anderen Menschen auf der Straße, die gebannt wieder zur Kreuzung zurückströmen, um zu sehen.

Die Menge hat sich zerstreut, von allen vier Straßenseiten stoßen die Wannen der Polizei vor, Fußtrupps mit Sturzhelmen und Schutzschilden räumen die Straße von den Barrikaden frei, damit die Fahrzeuge durchkommen. Es sieht hier aus, als habe eine Bombe eingeschlagen. Ich überquere die Potsdamer, noch den Anblick der monströsen Wasserwerfer im Nacken, die nach vollbrachter Tat zurücksetzten, die fühlergleichen Rohre der Wasserspritzen zittern hin und her wie die witternde Zunge einer Schlange auf Beutegang, darüber die grellen Scheinwerfer: überdimensionale, alles durchdringende Augen - "Big brother is watching you" - "Krieg der Welten". Auf der anderen Seite der Potsdamer spreche ich eine junge Frau an, ich will von ihr wissen, wann all das angefangen hat. Sie berichtet, die Demonstration habe als ein Schweigemarsch für den mittags nach der Räumung der acht besetzten Häuser verunglückten 18jährigen am Olivaerplatz begonnen, begleitet von der AL. Deren Lautsprecherwagen habe zur Beendigung der Demonstration aufgerufen, als der Zug am Savignyplatz angelangt sei. Doch die Menge habe weiterziehen wollen, bis zur Bülowstr., wo der Todesfall sich ereignet hatte. Eine Gruppe habe sich im Laufe des Marsches abgelöst, um zum Schöneberger Rathaus zu ziehen, sei dort von einer Front polizeilicher Fußtruppen aufgehalten worden und daraufhin zum Kleistpark hinuntermarschiert. Unterdessen habe der andere Zug sich die Bülowstraße entlangbewegt, wo plötzlich aus einem der anliegenden Häuser ein großes Glasgefäß auf die Menge geworfen wurde, wodurch die ersten Steinwürfe ausgelöst wurden. Die Polizei habe nicht lange auf sich warten lassen.

Den da? Nee den da! Wir brauchen noch zwei, dann können wir zum Abladen fahren (Ausspruch eines B.. am 22.9.)

Ich rauche mit der Frau eine Zigarette. Aus allen Nebenstraßen drängt die zerstreute Menge wieder zur Kreuzung hin. Auch wir gehen auf die Potsdamer zurück, wo alle Leute, die sich in Kneipen und Hauseingänge zurückgezogen hatten, wieder auf der Straße stehen. Wir stellen uns zu ihnen und ich entdecke mitten auf der Kreuzung ein Taxi mit Fahrgästen, das dort wohl mitten im wildesten Getümmel schon gestanden haben muß und nun endlich seinen Weg fortsetzen kann. Es ist geradezu lächerlich, daß überhaupt noch irgendetwas existiert, das einer gewissen Ordnung entspricht, daß dieses Taxi ein Ziel haben kann und es auch noch zu erreichen trachtet, nachdem für eine Weile sozusagen Zeit stillgestanden hat.

 

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