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Plötzlich läuft ein etwa 50jähriger Mann um die Straßenecke, in der Hand eine Bohrmaschine, deren Kabel um seinen Unterarm gewickelt ist. lhm folgt ein etwa 30jährigerMann, der ihm "Du Bürgerwehrschwein, mach, daß du wegkommst!" nachschreit. Der Mann mit der Bohrmaschine bleibt stehen, schwenkt die Maschine um sich und versucht, seinen Verfolger zu treffen. Eine Frau löst sich aus der Gruppe, rennt hinzu und schreit: "Und wo bleibt die Polizei jetzt! So ein Bürgerwehrschwein, der Mann ist ja gemeingefährlich. Warum tut die Polizei denn da nichts?" Sie dringt, den Weg freiräumend, auf die Kreuzung vor. Tränengassschwaden und der bedrohliche Anblick der unberechenbar erscheinenden Staatsmacht veranlassen uns, in die Kneipe hineinzuflüchten. Es ist eine typische, durchschnittliche Kneipe: Angestellte, Handwerker, Arbeiter etc., fast alle zwischen 30 und 50. Der eine jammert, man solle die Vorhänge nicht aufziehen, damit die B... nicht aufmerksam werden und eindringen, schließlich sei die Kneipe das Einzige, was er habe und sie solle nicht demoliert werden. Daran hat ohnehin kein Mensch ein Interesse, ist sie doch vorerst ein sicherer Zufluchtsort. Ein anderer Mann, mit Berufung auf seine Präsenz im 2. Weltkrieg und auf seine kommunistische Erziehung, fordert - paradoxerweise - man solle diese "bolschewstisch verseuchten Chaoten" mit Maschinengewehren niedermähen, dann werde schon wieder Ruhe einkehren.
Die Fußtrupps ziehen an der Kneipe vorrüber, wir trauen uns wieder
auf die Straße. Ich überquere mit meiner neuen Bekanntschaft
die Potsdamer und wir beobachten, wie ein Bagger die großen Teile
von der Straße räumt, den Rest besorgen die Fußtrupps.
Ich treffe einige Bekannte, die ihre Erlebnisse berichten, bis wir uns entschließen,
zur Bülowstr. hinunterzugehen, um von dort zum U-Bahnhof Nollendorfplatz
zu kommen. Wir gelangen bis Bülow/Ecke Potsdamerstraße. Dort
wird gerade eine Drogerie geplündert. Scheiben klirren, Rufe werden
laut, es brennt, Tränengas brennt in den Augen. Plötzlich schießt
mit Sirenengeheul und Blaulicht eine Polizeikolonne um die Straßenecke,
prescht mitten in die Menge hinein und feuert Tränengas ab. Alles rennt
in Panik davon. Das Tränengas treibt auch uns zurück, doch als
die Schwaden sich verzogen und die Situation sich beruhigt hat, überqueren
wir die Bülowstraße, betreten den Unfallort, wo an die 100 Menschen
auf der Straße sitzen. Sie klatschen in die Hände, rufen 'Hinsetzen,
hinsetzen' und bedenken einen Typen, der eine Scheibe zertrümmert,
mit Buhrufen. Vor ihnen ist ein weißes Band mit Klopapier aus der
geplünderten Drogerie über die Straße gespannt und sie rufen
sich gegenseitig zu, keine Steine mehr zu werfen. Doch die B... auf der
Potsdamer rücken weiter vor und plötzlich stößt auch
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