um etwas zeit, bis er sich 'eingearbeitet' habe. in charlottenburg kam als zusätzliche begründung die falsche heizkostenabrechnung hinzu. die aktion sollte außerdem über radio ausgeweitet werden. durch eine einblendung in das mittagsmagazin am nächsten tag. dazu wurde der text eines 'interviews' mit dem neuen boß des unternehmens vorbereitet: er dementierte das rundschreiben seiner gesellschaft, auf das ihn der 'reporter' ansprach. mußte jedoch einräumen, daß die mieter, die gegen die überhöhten heizkosten prozessiert hatten, recht bekommen hatten. ein dezenter hinweis, wo die 'neue heimat' zu packen wäre. am ende warnte der boß eindringlich vor einer möglichen verbindung zwischen mieterbewegung und besetzern. allzuviele häuser seiner gesellschaft seien schon besetzt. und das wären deutliche schritte ins allgemeine chaos.

nicht nur diese aktion ist im sand verlaufen. auch sonst konnte die bewegung die chance, die ihr der 'neue heimat'skandal bot, nicht nutzen. am 16.2.82 gab es nach dem gescheiterten versuch, ein neues haus zu besetzen, zwei brandanschläge auf die 'neue heimat' und die mit ihr verbundene 'bank für gemeinwirtschaft'. und am 4.4. gab es einen anderen anschlag auf die 'neue heimat', zu dem eine sehr verwirrte erklärung der 'rz' erschien.

diese und andere tendenzen zum mythos des 'bewaffneten kampfes', der die bewegung immer schon begleitet, wurden zum gegenstand einer aktion vom 7.7.82:



nach der verpaßten chance, die ihr die 'neue heimat' bot, ist die bewegung bis auf weiteres in die defensive gedrängt worden. seit mitte juli 1982 wird wieder 'verhandelt' mit der 'neuen heimat'. und die ist wieder frech geworden. läßt diese verhandlungen immer wieder mit ihren 'maximalforderungen' fast platzen. der rückblick auf die bewegung nach bald zwei jahren zeigt: es gab viel mehr spaßaktionen, als allgemein geglaubt wird. es zeigt aber auch: die möglichkeit, mit spaßaktionen in soziale konflikte einzugreifen und die bewegung dadurch auszuweiten, wurde nicht wahrgenommen.

vielleicht wirst du jetzt denken, das geht eben nicht. aber das beispiel einer hier kaum bemerkten spaßaktion aus der schweiz beweist, daß es sehr wohl möglich ist, mit spaß politik zu machen.

november 1980. in der schweiz soll eine volkszählung stattfinden. diese volkszählung ist in der öffentlichkeit umstritten. der datenschutz ist bei ihr nicht gewährleistet, heißt es. am 29.11.80 erscheinen die schweizer Zeitungen mit der schlagzeile: 'sabotage an der volkszählung'.

tags zuvor waren 10.000 plakate angeschlagen worden, auf denen das 'bundesamt für statistik' mitteilte: 'die volkszählung 1980 wird infolge mangelhafter rechtsgrundlage abgebrochen. um mißbräuchliche verwendung der fragebögen durch drittpersonen zu verhindern, wird die bevölkerung aufgerufen, sämtliches material umgehend zu vernichten'. der 'blick' (entspricht der 'bild') berichtet

sabotage an der volkszählung 80: mit plakaten und flugblättern rufen gegner der zählung die bevölkerung in vielen teilen der schweiz zur sofortigen vernichtung der ausgeteilten formulare auf. der schwindel ist so geschickt inszeniert, daß sich hunderte von schweizern täuschen ließen und die fragebogen bereits wegwarfen! es handelt sich aber um nichts anderes als um eine generalstabsmäßig geplante fälschung und irreführung. damit nicht noch eine verwechslung oder irreführung passiert fordert das bundesamt für statistik die bürger auf, die fragebogen nur herauszugeben, wenn sich der einsammler ausweisen und eine kontrolliste vorlegen kann.

der selbe artikel gibt auch einen eindruck davon, wie angeheizt die stimmung gegen die volkszählung gewesen ist:

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