schon vor beginn der zählung hatten zahlreiche schweizerinnen und schweizer reklamiert - vor allem wegen einiger intimer fragen, die die 'volkszähler' wissen wollten (es stand im BLICK). kaum waren die ersten fragebogen verteilt, regte sich erneut widerstand. eine ostschweizer hausfrau zu BLICK: 'was interessiert die eidgenossenschaft, wie lange ich im haushalt arbeite? wenn ich antworte, daß ich nur wenig im haushalt arbeite, denkt jeder, bei mir sehe es grausig aus!' 'volkszähler', die BLICK befragte, wissen ein lied davon zu singen, wie unwillig sie oft empfangen werden. 'einer hat den hund auch mich gehetzt, bei einem andern flog eine bierflasche haarscharf an meinem kopf vorbei. mehrere 'haushaltsvorstände' haben den fragebogen einfach zerrissen und mir die fetzen mit dem wort 'a ... loch' nachgeschmissen'. besonderen ärger verursacht überall die frage der 'volkszähler', wer die nacht zum 2. dezember in der wohnung verbracht habe. eine genferin zu BLICK: 'soll das heißen, daß wenn ich die nacht zum 2. dezember mit meinem freund verbracht habe, dies offiziell angeben muß, so daß der 'volkszähler' es nachher meinem mann erzählt?'

shame & scandal in the family! noch bevor die zeitungen erschienen, hatten schon fernsehen und rundfunk reagiert und dementi des bundesamtes für statistik gebracht. aber damit hatte die bewegung der müller und müllerinnen gerechnet: sie blendeten sich mit einem schwarzsender in den rundfunk ein und erklärten, daß jetzt alle leute die möglichkeit hätten, die fragebögen zu vernichten. sie sollten sich einfach auf die Plakate berufen. die offiziellen dementi könnten ja (leider, leider) zu spät gekommen sein.

mit dieser aktion ist es gelungen, die volkszählung nachhaltig zu stören und sogar zu verhindern. von ihr ward nichts mehr gehört. und die obersten schweizer hüterbuben haben seitdem keinen neuen versuch mehr gewagt, ihre schäfchen zu zählen ..

auch bei dieser aktion - wie bei den meisten anderen, die als beispiele für eingriffe angeführt wurden - fällt auf, daß sie mit radio arbeitet. das ist wohl nicht unbedingt nötig. die aktion gegen die volkszählung hätte wohl auch so durchgeschlagen. aber wirksam ist es bestimmt. und die vielen aufsätze, die es inzwischen von 'freien radios' über ihre eigene tätigkeit gibt, lassen ahnen, daß in dieser richtung ihre zukunft liegt. nicht dagegen in der verbreiterung 'unterdrückter nachrichten', die du eh irgendwo anders genauer nachlesen kannst. oder etwa im 'demofunk', weil eh niemand auf demos ein radio mit sich herumträgt. (anders natürlich z.b. in polen: dort hat 'radio solidarnosc' in erster linie informationen zu verbreiten).

MIT DEN WORTEN 'ALLES LÜGE'
BEENDETE DER FERNSEHSPRECHER KÖPCKE
DIE TAGESSCHAU DES DEUTSCHEN FERNSEHEN
DAS WAR EIN MISSVERSTÄNDNIS
ZWISCHEN DER STUDIO-REGIE & DEM SPRECHER
FERNSEHZUSCHAUER WAREN VÖLLIG VERWIRRT


  ('b. z.', 4. 9.1981)

spaßguerrilla als ausweitung u n d eingri f f : die spaßguerrilleros geben damit anderen leuten die möglichkeit zu widerstandshandlungen. sie zeigen ihnen auch vor, w i e ein gleichsam unsichtbarer, aber gerade dadurch sehr wirksamer widerstand vorgehen kann. aber sie treten nicht wie eine politische partei vor das volk. klären es über seine lage auf und fordern es dann auf, gerade zu stehen und mit ganzer person auf einer demo mitzuspazieren.

oder mit namen und adresse listen vollzufüllen, die dann mit 'forderungen' versehen den unterdrückern übergeben werden ... nein, sie zeigen den leuten wege, sich in nicht oder kaum greifbarer form zu wehren. das getriebe der herrschaftsmaschine zu sabotieren. und diese sabotage hat kein politisches zentrum, sie ist nicht der beruf einiger experten. jeder und jede kann das machen.

EINE HALB VERHUNGERTE RATTE
SETZTE BEI BMW IN MÜNCHEN
EIN FLIESSBAND IN BETRIEB UND
DEMOLIERTE 13 AUTOS BEVOR SIE
DURCH EINEN SELBSTGENAGTEN
KURZSCHLUSS GETÖTET WURDE


  ('morgenpost', 14.9.1978)

nehmen wir zum beispiel das verhalten von arbeitern im betrieb. da gibt es einmal die möglichkeit, mit seiner ganzen person

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