die tarife der bewag, gasag und bvg steigen unentwegt. die mieten im sozialen wohnungsbau und in den altbauten werden sich in den nächsten jahren bedeutend erhöhen. 400.000 berliner haushalte müssen mit einem einkommen von weniger als 1500 dm pro monat auskommen. etwa 130.000 von ihnen wenden schon jetzt mehr als ein viertel ihres einkommens für die miete auf. darunter besonders viele alte menschen und alleinstehende mit kindern. die firmenzusammenbrüche häufen sich. die arbeitslosigkeit (70.000 arbeitslose gibt es 1982) ist mit einer quote von 8% in diesem jahr ruckartig gestiegen. und so hoch wie seit den seligen 50-er jahren nicht mehr. und das in einer wirtschaft, deren arbeitsplätze seit jahren dahinschwinden.

comic

zwischen 1970 und 1980 gingen in allen wirtschaftszweigen 10% der arbeitsplätze verloren. im verarbeitenden gewerbe 31%, im baugewerbe und handel je 23%. leicht zugenommen haben nur die arbeitsplätze im dienstleistungssektor. und wäre nicht der öffentliche dienst, wo um 25% mehr arbeitsplätze geschaffen wurden, dann gäbe es nicht um 100.000, sondern um 160.000 arbeitsplätze weniger zwischen 1970 und 1980. und da kommt die cdu und will die arbeitsplätze im öffentlichen dienst abbauen. soll sie ihren beitrag zum 'kampf gegen die arbeit' doch leisten ... aber das ist noch lange nicht alles: die existenzunsicherheit der ausländer und ihrer kinder (das sind 230.000 menschen) hat sich mit der situation auf dem arbeitsmarkt und mit dem 'ausländererlaß' verschärft. lehrer und schüler werden zunehmend diszipliniert. die leistungen der krankenhäuser werden vermindert (1000 bettenstreichungen). und jetzt soll es auch noch den 80.000 sozialhilfeempfängern an den kragen gehen, deren unterstützungssätze gerade noch erhöht wurden. sie sollen ausgesiebt werden. es sind hunderttausende menschen, die in diese konflikte gezogen werden. oft in mehrere gleichzeitig.

es gibt widerstand in diesen konfliktfeldern, streiks und demos. aber der cdu ist es gelungen, diesen widerstand von der bewegung abzukoppeln. und die bewegung selbst mit ihrer ideologie der 'politik der 1.person' hat gar nicht groß versucht, über die wände ihrer häuser hinauszusehen. hat sich freiwillig als 'kleine, radikale minderheit' stilisiert. und daß obwohl die anhaltenden sympathien für sie in der bevölkerung nicht zu übersehen sind. worüber sich sogar die verschiedenen meinungsumfragen nicht hinwegmogeln können: im mai und im dezember 1981 zeigten über 50% 'verständnis' für die hausbesetzer, was immer das auch ist. im märz '82 sprachen sich 86% (gegen lummer und springer) für eine 'friedliche lösung' aus. klar, dieser umfragenzauber ist ein fauler zauber. aber er läßt sich nicht im sinne des senats gebrauchen - das allein ist schon überraschend ...

so sieht es heute aus mit der bewegung. containment, aber trotzdem ist noch allerhand vorhanden. im großen und ganzen ist es schon seit längerer zeit ungeil geworden. dennoch: es hätte nicht so kommen müssen und es muß nicht so bleiben. es gab in der bewegung ansätze zu einer s p a ß g u e r r i l l a. die hätten ihr ermöglichen können, aus dem ghetto auszubrechen und sich auf die sozialen konflikte um sie herum auszuweiten. das klingt vielleicht etwas seltsam. es wird ein ungewohntes, aber kein falsches bild sein, das ich von der bewegung zeichnen werde. wenn es vielleicht überraschend sein wird,

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