»Lebensgefährliche Verletzungen« |
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Die fünf behandelnden Ärzte aus der
Intensivstation des Krankenhauses Neukölln haben jetzt mit einem offenen
Brief an lnnensenator Kewenig gegen den offensichtlich unnötig brutalen
Polizeieinsatz protestiert. Der Patient habe sich bei seiner Einlieferung
in einer lebensbedrohlichen Situation befunden. Die Ärzte mußten
eine operative Schädelöffnung und künstliche Beatmung durchführen.
Der Anästhesist Dr. Martin Krause, der das Schreiben an den Innensenator
mitunterzeichnet hatte, erläutert, daß ein Viertel bis ein Drittel
der Patienten, die eine Hirnblutung erleiden, an deren Folgen sterben. Wenn
der polizeiliche Stockhieb zufällig eine Stelle der Schädeldecke
trifft, unter der Adern verlaufen, kann es bei Leuten mit empfindlichen
Gefäßen sehr leicht zu einer Hirnblutung kommen. Im Verlauf
der nächtlichen Polizeieinsätze in Kreuzberg im Anschluß
an die Reagan-Demo waren zahlreiche Demonstranten von der Polizei durch
die Straßen verfolgt und mit Knüppelschlägen auf Rücken
und Kopf traktiert worden. Auch der Neuköllner Patient war am Hinterkopf
getroffen worden, was die Möglichkeit polizeilicher Notwehr ausschließt.
Auf der Sitzung des Ermittlungsausschusses am letzen Sonntag war über
einen mit Hirnblutung im Krankenhaus Westend liegenden Patienten berichtet
worden. Ob es sich bei dem von den Neuköllner Ärzten geschilderten
Fall um einen zweiten von der Polizei lebensgefährlich verletzten Demonstranten
handelt, konnte gestern nicht mehr ermittelt werden. |
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